Wieder mal ein Turnier in Witterswil – eine schöne Anlage, gute Infrastruktur und erst noch nahe vom Stall – da melde ich mich an! Gut, dass ich mich auch für das PNW-Finale qualifiziert hatte, und so habe ich beide L-Programme (14 und 16) inklusive Finalteilnahme angemeldet.

 

Eigentlich war es so wie immer: lange Zeit habe ich mich auf das Turnier gefreut, und darauf, die Fortschritte von Dark und mir zeigen zu können. Ein paar Tage vor dem Turnier kam wieder das Gefühl auf, irgendwie doch wieder nicht gut genug vorbereitet zu sein und am Vortrag kam dann dieses Mal sogar noch eine grosse Unlust dazu. Wenn ich die Saison etwas rekapituliere, haben Dark und ich wirklich gute Fortschritte gemacht, dies jedenfalls meine Meinung. Er ist konstanter in der Anlehnung und auf Turnieren – oder überhaupt auswärts – viel braver und zuverlässiger geworden. Die Angst, die mich früher immer bei den Starts begleitet hat, ist so gut wie verschwunden. Könnte sie also eigentlich der (Vor-)Freude Platz machen, oder? Trotzdem, oder trotz der guten Leistungen, waren wir immer nur im Mittelfeld platziert, mit absolut keinen Aussichten auf eine Rangierung etwas weiter vorne oder gar einer Klassierung. Das war irgendwie doch etwas frustrierend und der Frust verursachte meine Unlust, wieder nur Ranglistenfüller zu werden … Aber na gut, ich hatte gemeldet, also werde ich auch starten, obwohl, ich gebe es zu, mir am Abend vor den Starts alle möglichen Gedanken durch den Kopf gingen, wie ich doch noch abmelden könnte. Und dann war ich sauer auf mich selber, denn mit so einer Einstellung kann das ja nichts werden mit guten Rangierungen!

 

Als ich dann die Startliste sah, war ich grad wieder etwas konsterniert. Na klar, wie immer: Start in der ersten Gruppe am Morgen in der ersten Prüfung und in der letzten Gruppe in der zweiten Prüfung. Und so kam es, dass bei mir am Samstagmorgen früh um 5.00 Uhr der Wecker klingelte, für mich mitten in der Nacht. Also, aufstehen, noch vor Sonnenaufgang im Stall eintreffen und Zöpfe schön einflechten … und während ich so dastand und zöpfelte, sah ich, dass es Ulbe nicht gar gut ging. Er machte mir einen besorgniserregenden Eindruck und ich werweiste, ob ich nicht das Turnier sausen und den Tierarzt rufen soll. Ich gab ihm etwas Medikament und es ging ihm, als ich Dark verlud, etwas besser, aber noch nicht gut. Irgendwie hatte ich mich auch etwas in der Zeit vertan, bzw. die Organisatoren machten richtig vorwärts mit den Starts, und so hatte ich nicht ganz so viel Zeit wie berechnet zum Warmreiten. Dark war gut drauf, er gab mir ein tolles Reitgefühl, und ich war schlussendlich doch recht stolz, dass ich mich trotz Zeitdruck und Stress im Stall nicht vom vorgesehenen Warmreitprogramm habe abbringen lassen.

 

Als wir ins Viereck einritten, das wunderschön mit vielen pferdefressenden Blumentöpfen verziert war, reagierte Dark zuerst mal etwas gespannt, er scheute bei den Blumentöpfen (auf jedem Buchstaben einer) und wollte nicht recht zu den Richtern. Nun haben sich die Starts dieses Jahr aber voll ausbezahlt: er kriegte sich sehr schnell wieder ein, ich schaltete mein Hirn auf Konzentration und schon ertönte auch die Glocke zum Start. Das Programm gelang uns gut, Dark war richtig toll drauf und ich habe mir auch keine Fehler erlaubt. Schon als ich auf die Mittellinie zum Schlussgruss ritt, strahlte ich innerlich vor Freude über unser gelungenes Programm, egal was die Richter sagen würden. In der Zwischenzeit war auch Antonio als Unterstützung eingetroffen und auch er fand unseren Ritt locker und präzise.

 

Wir haben Dark in den Stall gebracht (Ulbe ging es in der Zwischenzeit wieder gut, Gottseidank) und uns bei Kaffee und Muffins auf dem Turnierplatz noch die weiteren Starts angeschaut, bis es dann Zeit für die Preisverteilung wurde. Auch hier habe ich mich im Zeitplan vertan – ich war überzeugt, dass die Preisverteilung beider L-Prüfungen erst am Ende der zweiten Prüfung stattfinden würde, dies dann zusammen mit der Rangverkündigung des Finals. Aber nein, das L14 wurde sofort nach der Prüfung rangiert, und wenn ich so auf die Zwischenrangliste geschielt habe, hatte ich mir Hoffnungen gemacht, dass es eventuell doch zu einer Klassierung hat reichen können. Immerhin hatte ich persönliche Bestleistung erritten, 65,2%, daran hatte ich eine Riesenfreude. Und noch mehr gejubelt habe ich, als ich dann auf dem 8./23 Rang aufgerufen wurde, es hat doch tatsächlich geklappt mit der Klassierung, juhu!

 

Nun hiess es aber zurückdüsen in den Stall, Dark von der Weide holen, und natürlich hat er sich gewälzt und natürlich waren zwei Zöpfe offen. Also schnell putzen, Zöpfe flicken und dann wieder ab auf den Turnierplatz. Auch dieses Mal ging mein Zeitplan nicht auf, aber dieses Mal im umgekehrten Sinne. Hatte ich mich jetzt so beeilt, waren wir viel zu früh ready für den Start. Um die Energie von Dark zu sparen, ritt ich fast nur im Schritt warm, fragte ein paar der schwierigeren Lektionen ab und liess ihn dann wieder in Ruhe. Auch jetzt machte er toll mit, war rund, locker und schön vorwärts, es war eine Freude zum Reiten. Mit der guten Rangierung im Hinterkopf und dem Final vor Augen, ritt ich in das Viereck ein – und wollte wahrscheinlich etwas zu viel. Auf jeden Fall ging Dark gespannter als am Morgen, ich hatte ihn wohl etwas zu sehr unter Spannung und ich ritt auf Risiko. So passierten kleine Schnitzer – Fehler würde ich nicht sagen, aber das ganze Programm war nicht mehr ganz so toll wie am Morgen. Die Richter quittierten diese kleinen Spannungen sofort und zack: wieder war ich im alten Fahrwasser. Trotz wirklich gutem Ritt, und wie ich fand einigen sehr guten Lektionen (wo wir einfach nicht über eine 7 rauskommen, ich verstehe es wirklich nicht), wurden wir mit 62,4% wieder im hinteren Mittelfeld eingereiht. Ach, einfach schade! Diese tiefe Prozentzahl hat uns dann natürlich auch in der PNW-Final-Wertung weiter nach hinten durchgereicht, es hat dann schlussendlich aber doch noch zu einem guten 6. Rang (von 13 TN) gereicht.

 

Im grossen Ganzen gesehen war ich aber sehr zufrieden mit dem Tag, mit Dark und auch mit mir. Die Freude über die Klassierung im L14 war gross, und auch die Freude über das tolle Reitgefühl, das mir Dark geschenkt hat. Er lief wirklich super, hat alles gegeben und war brav und konzentriert bei mir. Das Ziel für nächstes Jahr ist somit klar: weiter so aufwärts, und dann klappt es dann sicher auch mal mit zwei guten Prüfungen am selben Tag 😊.