Nach dem erlebnis- und erfolgreichen Dressurwochenende in Laufen war Lavinia voll motiviert, die Dressurprüfungen in Kaiseraugst anzugehen. Diese Prüfungen waren nur für Freiberger und Haflinger ausgeschrieben, und so konnte sie sich mal mit anderen Freibergerpferden messen. Ich fand die Ausschreibung etwas problematisch, denn in der FM2-Prüfungen, die ein GA03 und ein GA05 beinhalten, dürfen Freiberger ab 7 Jahren bis zu 70 Gewinnpunkten starten – es waren also auch Pferde dabei, die bereits höhere GA oder L-Prüfungen liefen, die dort aber halt noch keine Gewinnpunkte erzielten. Und diese Pferde waren dann logischerweise auch weit vorne in der Rangliste. Aber es ging uns ja nicht um das Gewinnen, sondern um das Mitmachen.

 

Früh morgens trafen wir uns im Stall, es war trotz Sommerzeit-Umstellung sehr kalt und das sollte sich trotz sonnigem Morgen bis kurz vor der Heimfahrt nicht ändern. Baileys war auch dieses Mal wieder in kooperativer Laune, sie guckte sich zwar auf dem Abreitviereck sehr neugierig um, blieb jedoch trotz Gewusel ruhig und zickte nicht herum. Der Platz zum Abreiten ist recht klein und es tummelten sich zum Teil bis zu 6 Pferde darauf, da wird es schwierig, sich auf ein eigenes Aufwärmprogramm zu konzentrieren (insbesondere, wenn es dann noch Reiter hat, die sich einen Deut um Regeln und Rücksicht scheren). Lavinia fühlte sich entsprechend etwas hilflos und verlor schon bald etwas den Mut, denn obwohl Baileys brav war, blieb sie nicht sehr konzentriert bei ihrer Reiterin. Diese Umstände zusammen mit einer etwas verpatzten Hauptprobe am Tag zuvor schafften es, Lavinia die Zuversicht zu nehmen und sie ritt in der Prüfung entsprechend etwas wenig forsch und selbstsicher und überliess Baileys zu sehr sich selbst. In der Halle gab es offenbar einiges zu gucken, was dazu führte, dass Baileys nicht immer korrekt an den Hilfen stand und so gab es auch entsprechend eher bescheidene Noten.

 

Da Lavinia und Baileys am Anfang der Prüfung starteten, mussten wir uns noch den ganzen Morgen bis zur Preisverteilung gedulden. Baileys durfte etwas grasen und wurde dann in den Anhänger gestellt, wo sie geduldig und wie ein alter Turnierhase auf uns wartete. Wir vertrieben uns die Zeit an der langsam etwas wärmenden Sonne und diskutierten, was man eventuell hätte besser machen können. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Lavinia und Baileys erst ganz am Anfang ihrer Turnierkarriere stehen, die beiden haben das bereits sehr gut gemacht und Lavinia hat trotz Verunsicherungen gute Nerven gezeigt, sie hat sich während dem Ritt auf das Programm konzentriert und versucht, das Beste rauszuholen. Die Bemerkung einer Richterin, die sie als „elegante Reiterin“ betitelte, war auf den Punkt getroffen, und jeder, der startet, weiss, dass es mal besser und mal weniger gut gelingt, die gesteckten Ziele zu erreichen. Dieses Mal wurde der Ritt des Paares auf dem 18. Platz von 25 Starten gerichtet.

 

Von dem her war ich sehr zufrieden, die beiden haben das gut gemacht und Baileys ist wirklich ein Riesenschatz, sie ist auswärts so brav und unkompliziert, dass es eine Freude ist, mit ihr etwas zu unternehmen. Und das ist doch schon sehr viel wert! Ich freue mich auf die nächsten Turniere, welche ja schon bald anstehen, und ich bin überzeugt, dass wir jedes Mal viel lernen können für die weiteren Starts.