Nach dem gefühlt (zu) langen und sehr nassen Winter ging es am Wochenende vom 12. und 13. März los in die Dressursaison 2016 mit den Dressur-Prüfungen in Laufen. Claudia und Lavinia hatten am Samstag das GA03 gemeldet und Lavinia und ich am Sonntag das GA05 sowie ich noch zusätzlich das GA07. Leider konnte ich Claudia und Lavinia am Samstag nicht begleiten, aber umso mehr war in ich Gedanken mit ihnen am mitreiten!

 

Die Vorbereitungen für dieses Turnier waren für uns recht schwierig, da wir keine Halle oder einen Dressurplatz am Stall haben. Wir mussten mit Ausritt-Dressur und Winterreitkurs versuchen, unsere Pferde in Form zu kriegen, der Reitplatz in Aesch war auch die meiste Zeit nicht benutzbar und unter der Woche war es Abends ja bereits dunkel. So hatten wir alle drei Anfang März irgend-wie das Gefühl, noch nicht so richtig startklar zu sein ... aber hey, wir haben gute Pferde und so ein GA sollte doch trotzdem machbar sein ... Jede von uns war auf ihre Weise etwas unsicher und kämpfte mit unterschiedlichen Blockaden. So war z.B. Claudia nicht sicher, ob sich Bubbles so ganz alleine in einer Reithalle würde auf sie konzentrieren können, er ist auswärts doch sehr guckig, an Lavinia nagten wie immer grosse Selbstzweifel, ob sie das Rennmäuschen würde bei sich behalten können und ich fürchtete mich vor den Frechheiten und Bocksprüngen von Dark, welche er auch diesen Winter noch nicht abgelegt hat. So hatten wir im Vorfeld nicht nur die Aufgabe, unsere Pferde fit für die Dressur zu machen, sondern auch, uns selber mental aufzubauen und zu versuchen, die Blockaden, Ängste und Zweifel in positive Gedanken zu wandeln. Viele Aufgaben, aber so ist das (Turnier-)Leben, wer sich Ziele setzt, muss auch einen Aufwand betreiben, um diese zu erreichen.

 

Der Concours in Laufen ist für uns eine gute Standortbestimmung und „Zwischenziel Winter-trainings-Abschluss“. Los ging es wie gesagt am Samstag für Claudia mit Bubbles und Lavinia mit Baileys. Ich war sehr gespannt auf einen Zwischenbericht und als ich gegen Abend ein Video von den beiden erhielt, dass sie zufrieden und die Pferde entspannt seien, fiel mir ein grosser Stein vom Herz. Natürlich studierte ich die Ritte der beiden anschliessend per Video und hiermit beiden ein grosses Kompliment! Sie sind konzentriert geritten, haben das Bestmögliche rausgeholt und waren – so jedenfalls sah es auf den Videos aus – nicht nur Passagiere sondern aktiv am Reiten. Natürlich gibt es noch Details zu feilen, die Abläufe zu verbessern, die Programme auszufeilen ... aber für den ersten Start in die neue Saison und mit doch schwierigem bzw. zu wenig Training war das eine gute Leistung! Der Ritt von Claudia wurde mit 60% und dem 21. Rang/38 Startern belohnt, ein gutes Resultat, Lavinia wurde mit 63.67% auf dem 10. Rang klassiert, auch ihr herzliche Gratulation! Und die freudestahlenden, zufriedenen Gesichter aller vier Starter war die schönste Belohnung für die Nervosität im Vorfeld. 



 

Am Sonntag ging es dann für Lavinia nochmals in ein GA05, auch diesen Ritt hab ich nicht gesehen, da ich selber am Abreiten war, und erst anschliessend per Video analysiert. Lavinia ritt Baileys schön vorwärts, die Angstlektionen wie z.B. die Kurzkehrt gelang ihr super, und man sieht im Vergleich zu den Videos von letztem Jahr deutliche Fortschritte. Auch rangmässig hat sie sich gegenüber dem Vorjahr gesteigert, nur verfolgte sie auch hier das Pech, die 1. Nichtklassierte zu sein – Rang 11/31 mit 60.91%. Trotzdem, schöner Ritt, wieder mal (für mein Verständnis) etwas unterbewertet, gute Leistung von beiden, Gratulation!

 

Nun waren Dark und ich an der Reihe ... meine Nervosität hielt sich dieses Mal sehr in Grenzen, erstaunlicherweise, und obwohl die Bise gnadenlos über den Laufener Platz fegte und die Pferde anstachelte, blieb Dark recht gemütlich. Er war so eine Mischung aus faul und schreckhaft, das ist nicht sehr ideal für eine Dressurprüfung, aber ich liess mich nicht gross aus dem Konzept bringen und habe mir fest vorgenommen, in meinem „Kokon“ zu bleiben und das Programm fokussiert zu reiten – ohne Programmfehler! Im Programm selber hatte ich dann das Gefühl, nicht mehr so ganz genau reiten zu können wie ich wollte, Dark war sehr guckig und drückte mehrmals weg, was ich sonst von ihm nicht so kenne. Offenbar drückte er aber immer weg, wenn es die Richter nicht sahen, denn wir wurden bei der Preisverteilung bereits auf dem dritten Rang mit 65.15% aufgerufen, was ich nie erwartet hätte. Natürlich war die Freude gross und ich liess mir diese auch nicht durch die 28 Punkte Unterschied bei den Richterbewertungen verderben.

 

Nach einer kurzen Mittagspause galt es schon wieder parat machen für das GA07, und ich war froh, wieder in den Sattel steigen zu können, denn die Temperaturen waren eisig und der Wind furchtbar kalt. Dark war wieder eher faul aber frech, er bockte beim Aufwärmen sogar einmal voll los, was mich kurz verunsicherte. Das Programm selber gelang mir dann sehr genau, ohne gröbere Fehler und dieses Mal hatte ich ein gutes Gefühl. Das Ziel war somit eigentlich erreicht, dass die Leistung mit einem zweiten Platz und wiederum 65.16% belohnt wurde, war das Sahnehäubchen.



Zusammengefasst kann man sagen, dass wir unsere Ziele für das Turnier in Laufen erreicht haben. Die Standortbestimmung hat gezeigt, dass wir mithalten können, aber für uns alle noch Luft nach oben da ist. Das erste Turnier ist geglückt und wir haben ein Gespür dafür erhalten, was uns mit unseren Pferden auf den Turnierplätzen erwartet. Für uns alle war es ein motivierendes Wochenende, wir haben etwas Selbstvertrauen gewonnen und wissen, dass wir uns auf unsere Pferde verlassen können (und die Pferde sich auf uns). Nun gilt es, weiter zu arbeiten und auch wieder vermehrt intensiv dressurmässig zu trainieren. Und was ganz wichtig ist und nie vergessen werden darf: wir hatten diese zwei Tage wiederum viel Spass, haben miteinander gelacht und gezittert und uns über die guten Resultate gegenseitig gefreut, die Pferde blieben alle brav und gesund, die Hängerfahrten verliefen problemlos und das ist genauso ein essentieller Bestandteil des Turnierlebens. So macht die Herausforderung Freude und motiviert zu weiteren Leistungen. Ich freu mich auf die Saison 2016.