Nach all der „Gumperei“ gehörte dieses Wochenende voll und ganz der Dressur. Lavinia und Baileys hatten sich schon Anfang Jahr für das GA01 und das GA03 der Dressurprüfungen in Laufen angemeldet, so quasi als erstes Etappenziel, um im Winter schön motiviert an der Dressurarbeit zu bleiben. Lavinia investierte viele Stunden für dieses Ziel und übte diszipliniert im Dressursattel, und wir waren sehr gespannt, ob sich diese Bemühungen auszahlen würden. „Auszahlen“, das hiess für uns, dass die ersten Dressurprüfungen von diesem Paar genau geritten und ohne grössere Bockausfälle von Baileys ins Viereck gebracht werden. Ob wir dieses Ziel erreicht haben ...?



Der Samstag begrüsste uns sehr frostig und kalt, wie so oft in Laufen zog die Bise ungnädig durch alle Ritzen und liess uns die Temperatur als eisig empfinden. Wie meistens an einem Turnier, mussten wir früh auf, der erste Start von Baileys und Lavinia sollte ca. um 09.00 Uhr stattfinden. Mit einer sehr entspannt wirkenden Baileys fuhren wir also frühmorgens los, schauten uns in Laufen zuerst mal gemütlich um und stellten fest, dass es doch einige Abmeldungen gab. Also schnell satteln, und die Zeit zum Warmreiten wurde dann plötzlich eher knapp. So waren Pferd und Reiterin zwar eingeturnt, aber es fehlte etwas die Spannung und die Anlehung... Der Vorteil der kurzen Einreitzeit war aber, dass Lavinia gar keine Zeit hatte, allzu nervös zu werden und schwupps, befand sie sich am Start. Zuerst wollte Baileys zwar nicht in die Halle und den Richtern traute sie erst Mal auch nicht so ganz, aber sie liess sich schnell von Lavinia zum Mitmachen über-zeugen und die beiden legten ein "braves" Programm ins Viereck. Es fehlte dem Ganzen etwas der Pfeffer, wie auch die Genauigkeit und die Höhepunkte, trotzdem, wir hatten grosse Freude, dass Baileys so brav blieb, nichts anschaute und auch, dass Lavinia trotz ihrer grossen Befürchtungen und berechtigten Nervosität keinen Programmfehler beging :-). Die beiden wurden mit einem 18. Rang von 30 Startern belohnt.

 

Da die Zeitspanne bis zum nächsten Start mehr als 4 Stunden betrug, fuhren wir Baileys zum Auftanken in den heimischen Stall, bis wir sie dann am Nachmittag wieder abholten und für das GA03 parat machten. Dieses Mal waren wir viel zu früh (das nächste Mal finden wir den goldenen Mittelweg), und so konnte sich Baileys noch etwas am Gras gütlich tun, bevor sie wieder gesattelt wurde. Schon beim Warmreitern ritt Lavinia viel fordernder und mehr nach vorne, und ausge-stattet mit kleinen Sporen, konnte sie Baileys auch mehr bei sich halten. Das zweite Programm war dann auch besser und exakter geritten und bot Höhepunkte. Die deutliche Steigerung zeigte sich dann auch in der errittenen Prozentzahl, und um nur wenige Punkte verfehlten die beiden sogar eine Klassierung! Die Richter sahen das Paar auf Rang 13 von 40 Starten, herzliche Gratulation!

 

Mehr als zufrieden über diesen wundervollen, geselligen Tag und die guten Leistungen von Lavinia und Baileys waren wir alle – Lavinia, Fabienne und ich – abends doch recht müde, aber topmo-tiviert, so weiter zu machen. Wir freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit, wenn Lavinia und Baileys wieder Vollgas geben dürfen – am 28. März in Kaiseraugst!



Im Gegensatz zu der grossen Vorbereitung von Lavinia und Baileys erfolgte der Start von Claudia und Dark sehr spontan. Da Dark den Winter über doch sehr aufdrehte und eigentlich im Viereck nur noch gesprungen wurde, fehlte einfach die Dressurkondition. Trotzdem, nachdem er auf dem Schänzli die Woche davor derart brav blieb, fasste sich Claudia ein Herz und meldete kurzent-schlossen das GA07 nach ... nicht gerade ein ideales Programm, um wieder einzusteigen, aber das GA03 war bereits voll... Die Lektionen an und für sich sind ja für Dark nicht das grosse Problem, aber wie gesagt, es fehlte uns beiden an Training in Dressur. Auch die Stunden mit Gilles Ngovan sind den ganzen Winter über ausgefallen, ob das wohl gut geht, dann grad so einzusteigen ... ?

 

Nachdem Lavinia am Samstag so ihre Nerven im Griff behalten und eine tolle Leistung vorgelegt hatte, hoffte ich natürlich, an diese Glücksphase anschliessen zu können. Dark war eigentlich recht ruhig, als wir am Turnierplatz ankamen, doch kaum angebunden, schepperte es im Hänger nebenan (ein Pferd stürzte beim Aussteigen auf die Rampe) und da war es vorbei mit seiner Ruhe. Ich band ihn los und sein erhobener Schweif und die prustenden Nüstern verrieten nix Gutes ... Aber wir waren nun mal schon da und da wollte ich es doch versuchen, zu reiten. Wir haben Dark gesattelt und ich bin ca. 15 Minuten mit ihm an der Hand im Abreitviereck rumgelaufen, und da begann er doch, sich zu beruhigen. Schliesslich sass ich auf und trotz innerer Spannung – von Pferd und Reiterin – schafften wir das Aufwärmen ohne Bocken. Ein paar Mal legten wir einen ungewollten Schlenker ein, aber nie kam bei mir auch nur ein bisschen von der Angst auf, wie ich sie bisher kannte, wenn Dark geladen war.

 

Da er sich nicht recht an die Zügel stellen lassen wollte, bin ich wohl etwas zu lange abgeritten, und wohl auch etwas zu sehr im Vorwärts. Im Programm selber brachte ich ihn nicht richtig vorwärts, und die Richterecke bei H fand er so gefährlich, dass er dort im Galopp einen grossen Bogen darum machte. Aber ansonsten war er wirklich sehr brav, die gefürchteten einfachen Galoppwechsel waren gar nicht so schlecht, gut, die Verstärkungen, die müssen wir noch üben. Im grossen Ganzen war ich sehr zufrieden und vor allem happy, dass Dark so brav blieb und dass sich bei mir nicht die Angst breitmachen konnte. Das ist doch ein guter Anfang und nun bin ich auch wieder motiviert, an unserer Dressurkondition zu arbeiten und weitere Herausforderungen in Form von Turnieren anzugehen.

 

Ach ja, und wegen der Rangliste (Platz 6 von 10 Startern): die war für mich dieses Mal wirklich nebensächlich, denn mir ging es darum, mich selber zu überwinden und mich an einen Start zu wagen. MEINE Ziele hatte ich erreicht :-). Dass die beiden Richterinnen 33 Punkte auseinander lagen, die eine meine Reitweise als „erfrischend“ betitelte und die andere bei jeder Lektion „üdZ“ reinschrieb, an sowas gewöhnt man sich mit den Jahren – ich glaube, ich weiss selber sehr genau, wo meine und Darks Schwächen liegen und an was wir arbeiten müssen und ich freue mich einfach über die aufbauend kritischen und natürlich die positiven Bemerkungen. 

 

Und zur Belohnung gab es dann für unsere braven Pferde das Austoben auf der Weide!