Das zweite Dressurturnier-Wochenende für uns drei Dressurmädels vom Stall Schaub stand an, die Dressurprüfungen vom 9. und 10. April in Bättwil. Am Samstag waren die GA-Prüfungen dran, Claudia R. und Lavinia hatten das GA04 gemeldet. Dieses Programm sollte eigentlich vor allem Claudia mit Bubbles entgegen kommen, denn es wird auf 60m ausgetragen und ist somit für grosse Pferde ruhiger reitbar. Die Prüfungen in Bättwil finde ich persönlich sehr angenehm, da sie wetter-unabhängig sind, sowohl das Warmreiten wie auch die Prüfungen finden in den grossen Hallen der Anlage statt. Allerdings bietet die Anlage auch den Zuschauern Komfort, nämlich mit einer grossen Tribüne, die auch während den Ritten rege benützt wurde und es war ein stetes Getrampel auf den Rängen. Überhaupt fand ich die Umstände für guckige Pferde dieses Mal sehr schwierig, abgesehen eben von der Reithalle, welche vor Wind und Wetter schützte. So war das Beizli in der Abreithalle aufgebaut, schön dekoriert mit gefäääährlichen Blumentöpfen (jedenfalls fanden die Pferde diese Blumentöpfe sehr suspekt), die Heizstrahler waren eine Wohltat für von der Kälte geplagte Zuschauer und TT, aber für die Pferde eher etwas Unheimliches. Die Richtertische waren hinter Büschen versteckt und mit weissen Tüchern und Blumen garniert, es sah edel aus aber die Pferde fanden es eher spooky. Jedenfalls die meisten ... oje, wie sollten Bubbles und Baileys auf all diese Herausforderungen reagieren?

 

Claudia und Lavinia waren mit den Startnummern 43 und 44 fast am Schluss und somit erst gegen 17.30 Uhr dran, sie hatten also den ganzen Nachmittag Zeit, sich und die Pferde vorzubereiten. Und nervös zu werden :-). Und je mehr Zeit man hat, umso erstaunter ist man dann plötzlich, wenn man dann doch zum Start aufgerufen wird ... Bubbles zeigte sich während dem Abreiten eigentlich recht kooperativ, er war zwar sehr gespannt und liess sich nicht recht lösen, er drückte auch bei den gefährlichen Blumentöpfen weg, aber eigentlich war er brav und liess sich schlussendlich überzeugen, dass alles zwar ungewohnt ist, ihm aber nichts tun möchte. Claudia sah man die Nervosität etwas an, sie ritt dann aber tapfer ein und stellte sich den Richtern. Ihr Programm war ganz ok, wie gesagt etwas gespannt, aber ohne Fehler und ohne Schnitzer. Sie wagte sichtbare Verstärkungen und auch das Aufnehmen klappte den Umständen entsprechend gut. Sie ritt punktgenau und Bubbles blieb zwar ständig etwas über dem Zügel, aber an den Hilfen und recht gerade. Eigentlich hätte ich ihr Programm im grossen – eher vorderen – Mittelfeld eingestuft, ich hatte ja auch von den Konkurrenten einige Programme gesehen und konnte somit vergleichen. Dass Claudia dann mit 54% und einem Rang im hintersten Drittel „bestraft“ wurde, das leuchtete mir keineswegs ein, und als ich ihre Noten und Kommentare sah, muss ich sagen, empfand ich dies als Frechheit. Wirklich schade, und verständlicherweise hat diese Bewertung Claudia etwas die Freude über den eigentlich guten Ritt genommen.

 

Lavinia war grad die nächste Reiterin am Start. Baileys zeigte sich beim Warmreiten routiniert und aufgeweckt, aber keineswegs schreckhaft. Umso erstaunter waren wir, als sie dann plötzlich im Programm selber in den Ecken Gespenster sah und mehrmals aus dem Tritt geriet. Schon die Mittellinie nach dem Anfangsgruss gelang Lavinia nur mit Mühe und Tricks einigermassen gerade, und so war es dann fast mit jeder Lektion: Lavinia musste kämpfen und sich durchsetzen. Gelang ihr dies, gelang die Lektion auch gut, aber es gab leider auch viele Lektionen, die nicht mehr zu retten waren. Wir können uns diese Aussetzer von Baileys absolut nicht erklären, sie ist doch sonst wirklich kein Pferd, das guckig ist. Und Routine sollte sie nun auch genügend gesammelt haben ... Dass sie beim Aufwärmen so ruhig ging und kaum war sie in der Prüfungshalle, sich so veränderte, das war dann doch irgendwie nicht ganz nachzuvollziehen. Schlussendlich resultierte auch für Lavinia ein wenig zufrieden stellendes Ergebnis mit 55.78%. und einem Rang im hinteren Mittelfeld.

 

Es war also, zusätzlich zu den frostigen Temperaturen und dem unfreundlichen Wetter, ein eher die Euphorie dämpfender Turniertag. Wir haben objektiv versucht, Ursachen für das schlechte Abschneiden zu finden, und zur Hauptursache gehört sicherlich das fehlende Training, welches man halt einfach immer wieder merkt. Bei Bubbles und Claudia fehlt sicher auch bisschen die Turnierroutine, wobei man fairerweise auch anmerken muss, dass Bubbles sich gut benommen hat und gespannt aber brav blieb. Und Claudia gute Nerven zeigte und sich auf ihren Ritt fokussierte und sich nicht ablenken liess. Was also war noch schief gegangen ...? Ganz sicher gehörte auch eine Portion Pech dazu, so hohe Startnummern können einen Nachteil sein, und die Richter schienen den beiden nicht grad wohl gesonnen, muss man auch so anmerken. Dass Baileys immer ein bisschen tiefer gerichtet wird als verdient, das haben wir ja schon mehrmals miterlebt, und nun hat es auch Bubbles getroffen.

 

Was auch immer dazu beitrug, dass es kam wie es kam, es bleibt uns nur, dies zu akzeptieren und nach vorne zu schauen. Und das Positive zu finden, und dazu gehört eindeutig, dass beide Reiterinnen im Programm selber fokussiert blieben und das Beste aus der Situation rausholten. Und dass es trotzdem ein gemütlicher, geselliger Tag war und wir uns die Laune nicht (lange) verderben liessen. Und dass wir weiterhin Freude an unseren Pferden, den gestellten Heraus-forderungen und dem Training haben und uns trotzdem auf das nächste Turnier freuen. Neues Turnier, neue Chance, und die werden wir ergreifen. Ab ins Training :-)!



Am Samstag Abend stellte sich aber erst einmal die Herausforderung für mich selber, die Bilder der vielen scheuenden Pferde von diesem Tag zu vergesssen und sich auf mich, mein Pferd und meine Programme zu konzentrieren, denn der Sonntag sollte mein Turniertag werden. Ich hatte das L12 und L14 gemeldet und war mir bewusst, dass dies für Dark und mich schon eher schwierig werden würde – vor allem, nachdem ich die Startlisten gesehen habe ... oje, starke Konkurrenz. Aber es ging mir ja auch nicht darum, vorne mitzureiten, sondern überhaupt mal mitzureiten in den L-Prüfungen!

 

Ich war im L12 am Sonntag Morgen dran und wurde begleitet von Claudia und Peti, vielen Dank an dieser Stelle für eure tolle Unterstützung. Dark zeigte sich zwar sehr aufmerksam auf die Umgebung, aber er blieb von Anfang an brav. Er zeigte sich auch im Programm etwas gespannt, natürlich wieder zu wenig „rund“ und immer etwas zu frei, aber toll „bei mir“ und recht locker. Ich hätte ihn gerne etwas versammelter und mit mehr Vorwärtsdrang gehabt, aber ich war ja schon mega froh, dass er keinerlei Anstalten zeigte, unvorhergesehene Seitensprünge zu nehmen. Da ich bis zum zweiten Start noch viel Zeit hatte, brachten wir Dark nach dem Ritt nach Hause, wo er auf die Weide zu seinen Kumpels aufs frische Gras durfte, und als wir wieder nach Bättwil auf dem Turnierplatz kamen, linste ich natürlich auf die Zwischenrangliste. Rang 5 mit 62%, oh, nicht schlecht! Ich blieb dann lange auf Platz 8, bis mir von den letzten 10 Startern noch 6 vor die Nase ritten, schade! Soooo knapp an einer Platzierung vorbei, Rang 14/40 war aber auch schon sehr toll für unseren 2. Start in einem L.

 

Am späteren Nachmittag hiess es dann nochmals parat machen für den Start im L14, dieses Mal wurde ich von Lavinia und Antonio begleitet, auch euch viiiiielen herzlichen Dank! Dark wunderte sich wohl, dass er mit seinem Grasbauch nun nochmals in eine Prüfung sollte, er war entsprechend noch triebiger als am Morgen, aber wiederum sehr brav. Das zweite Programm gelang uns vom Gefühl her nicht mehr so gut, es schlichen sich doch der eine oder andere Fehler ein. Die Richter sahen dies wohl anders und bewerteten unseren Ritt mit 65%, was den 8. Rang und eine Klassierung bedeuteten. Etwas überrascht aber natürlich überglücklich durfte ich auf dem Foto für die Presse mit allen Klassierten posieren und freute mich über die guten Resultate – und natürlich über mein tolles, wunderschönes und so braves Pferd!