Der Concours auf dem Schänzli ist bei mir abgespeichert als HEISS  ... und nicht der Lieblingsplatz von Dark, er hat die letzten Jahre dort trotz grosser Hitze immer wieder aufgedreht. Der diesjährige Concours fand im Rahmen der Schweizer Meisterschaften Dressur statt und entsprechend war das Ambiente, und (leider) auch das Starterfeld. Da die "Hauptprüfungen", also die SM, Freitag, Samstag und Sonntag stattfand, wurden die L-Prüfungen bereits am Mittwoch durchgeführt. 

Als ich die Startliste sah, hatte ich irgendwie keine grosse Lust mehr auf die Starts. Erstens war ich am Morgen früh dran, es waren eher wenig Starter und von denen doch einige Profis dabei. Das hiess also für mich: früh aufstehen, viel Aufwand und am Schluss als Ranglistenfüller fungieren. 

 

Da ich aber nun mal gemeldet und mir diesen Termin vom Geschäft aus extra frei geschaufelt hatte, zog ich die Starts durch. Die ganze Vorbereitungszeit durch war ich sehr absorbiert mit anderem als dem Reiten, somit kam die Vorbereitung trotz festen Vorsätzen wieder mal etwas zu kurz. Das Gute daran ist, dass auch die Nervosität nicht gross anstieg (oder es stellt sich doch langsam eine Start-Routine ein ...?) und Dark lief grundsätzlich seit einigen Monaten recht gut und hatte auch schöne Fortschritte gemacht. Also, Dienstag Abend hiess es zöpfeln, alles vorbereiten und in Hänger und Auto verstauen, denn am Mittwoch war früh Aufstehen angesagt. Dass ich so früh dran war, war im Nachhinein gesehen ein Segen - Mittwoch war der heisseste Tag dieser Woche mitten in der Juni-Hitzewelle. Das war also nichts Neues :-), Schänzli-Turnier heisst HEISS!! Dieses Mal jedoch übertraf die Hitze alle Befürchtungen und es gab viele Abmeldungen, schade für den Veranstalter. 

 

In der ersten Prüfung, dem L14, war ich als fünfte Starterin dran und Dark zeigte sich aufgeweckt, aber brav. Hie und da mal einen kleinen Zucker oder ein Gümplein, aber nix Tragisches. Vor dem Einreiten zum Gruss durften wir, wie die Grossen, einmal rund ums Viereck vor den Richterhäuschen durch, das war ein cooles Gefühl. Dark guckte zwar links und rechts, wo so viel Ungewohntes lauerte, aber er blieb brav bei mir. Das Programm gelang uns flüssig, ohne grossen Fehler (kleine Verbesserungen gibt es immer), er lief mir gut an der Hand, einzig ein bisschen mehr Schwung und "Zug" hätte er haben können. Nach dem Schlussgruss aber war ich sehr zufrieden und happy mit unserem Programm, das Resultat liess sich auch wirklich sehen: 64, 608%, wow. So viele Prozentpunkte kriege ich eher selten! 

 

Der Wermutstropfen: in so einem Umfeld ist man mit 64% im hinteren Teil der Rangliste, wir wurden schlussendlich 17./23, dies ist natürlich schon eher enttäuschend. 

 

Mein zweiter Start im L16 war dann um 11.00 Uhr, ich musste als erste ins Viereck in dieser Prüfung. Ich habe mir echt überlegt, abzusagen, die Hitze drückte extrem und der Schweiss lief bei Reitern und Pferden in Strömen. Die Sonne brannte gnadenlos vom knallblauen Himmel und Schatten hatte es nur sehr spärlich. Durfte ich Dark diese Tortur zumuten ...? Ich durfte ihn wiederum zwischen den Prüfungen in die Boxen auf dem Schänzli bringen, und er guckte relativ gelassen aber auch nicht unbedingt sehr müde aus der Boxe, also entschied ich mich, zu starten. Ich glaube, hätte ich etwas später starten müssen, ich hätte abgesagt. So aber sattelte ich in Ruhe, ritt spärlich ab und absolvierte das L16 so gut wie möglich. Ich glaube, mir hat die Hitze auch etwas zu schaffen gemacht, jedenfalls unterliefen mir hier doch mehr Fehler als im ersten Programm, wobei auch diese "Fehler" klein waren, das Gesamtprogramm war wieder recht gut und für mich zufriedenstellend. Am meisten Freude hatte ich an Dark, er gab sich so grosse Mühe, alles recht zu machen und holte noch die letzten Reserven aus sich heraus, um schöne Verstärkungen zu zeigen. Dieses Programm wurde mit 64,213% belohnt, wieder ein hoher Score für mich, wiederum in diesem Umfeld viel zu wenig, um wenigstens ins Mittelfeld zu kommen (Rang 12./14).

 

Nach dem Ritt merkte ich erst, wie ausgelaugt Dark schlussendlich war, er schlich hinter mir her und machte keinen Schritt mehr zu viel. Er genoss noch die wohlverdiente Dusche vor Ort, dann verlud ich ihn und brachte ihn nach Hause, wo er sich ausgiebig dem Futter widmete und die Kühle im Stall sichtlich genoss.

 

Das Fazit: ich hatte grosse Freude, wie Dark gelaufen ist, und dass wir schöne Programme gezeigt haben (und dies nicht nur mein Gefühl war), wurde mir durch einige Zuschauer bestätigt, die zu mir kamen und zu den schönen Ritten gratulierten (und die Notengebung nicht ganz verstanden). Das war ein schöner Aufsteller und darüber habe ich mich sehr gefreut, neben dem dass Dark so toll lief und mir ein gutes Reitgefühl gab. Schade für die Rangierung, die halt schon eine grosse Enttäuschung ist, aber ich schaue nach vorne und werde am nächsten Turnier vielleicht wieder etwas mehr Glück mit der Rangierung haben.