Nach den doch recht gelungenen Starts auf dem Schänzli folgte das nächste Turnier in Möhlin mit einem GA03 und einem GA05, Lavinia und ich hatten je beide Prüfungen gemeldet. Dies hatte zur Folge, dass wir aufgrund der weit auseinander liegenden Startzeiten den ganzen Tag in Möhlin verbringen mussten ... Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, wir wissen uns ja auch den Turnieren immer bestens zu unterhalten und langweilig wird uns nie, aber ich hatte etwas Sorge, dass die Pferde über 8 Stunden im Anhänger stehend an der Sonne in Mitleidenschaft gezogen würden. Gottseidank konnten wir auf dem ein paar hundert Meter vom Turnierplatz entfernten Lächenhof den ganzen Tag eine Boxe mieten, darüber waren wir sehr froh!

 

Wir wurden Morgens um 8 Uhr sehr freundlich von der Familie Kaufmann empfangen und Dark durfte in der grossen Boxe seine neuen Nachbarn beschnuppern. Baileys wurde als erstes gesattelt und musste schon bald im GA03 antreten. In der Halle beim Aufwärmen lief sie eigentlich ganz nett, vielleicht etwas gar zu verschlafen noch, im Viereck dann aber liess sie sich von der ganzen Umgebung ablenken und rief sogar nach ihren Pferdekollegen, nachdem sie einen Friesen gesichtet und diesen wohl mit Ulbe verwechselt hatte. Lavinia hatte wenig Chancen, sich bei ihr durchzusetzen und eine Lektion nach der anderen misslang, da sich Baileys ständig den Hilfen entzog. Gänzlich unzufrieden mit sich und dem Programm und natürlich auch ein bisschen mit Baileys ritt Lavinia in den Stall, wo ein „Boxenwechsel“ stattfand – Baileys durfte sich am Heu gütlich tun und Dark wurde gesattelt für das GA03.

 

Dark war beim Abreiten ebenfalls fast etwas verschlafen, jedenfalls schaute er gar nichts an und scheute nicht mal die knapp an ihm vorbei galoppierenden und kreuzenden Pferde. Im Programm selber fehlte mir etwas der Schwung und der Vorwärtsdrang, aber es gelang uns ein recht harmonisches und fehlerfreies Programm, das ich sehr genau zu reiten versuchte. Nach der Prüfung brachten wir auch Dark wieder in die Boxe, die er sich nun mit Baileys teilen musste, aber angebunden und mit dem Heunetz dazwischen genossen die beiden Pferde die Ruhe und den Schatten abseits vom Turniergeschehen. Lavinia und ich machten uns auf zur Preisverteilung, und da das Wetter an diesem Sonntag nicht mehr ganz so hochsommerlich heiss war, genossen wir die gut aushaltbare Sonne und natürlich die Gesellschaft der wiederum zahlreich erschienen Fan-Gemeinde :-). So machen Turnierteilnahmen Spass, egal wie schlussendlich der Rang aussieht ... ach ja, die Ränge ... Die Zwischenrangliste hatte bereits verraten, dass Lavinia mit wenigen Punkten und einem Rang in dem letzten Drittel rechnen musste, schade. Da ich sehr spät startete, hatte ich keine Ahnung, wo unsere Leistung einzureihen war – wir wurden mit 67% auf dem 3. Rang von 38 Startern aufgerufen. Gross war meine Freude!



Nach dem gemütlichen Schwatz über den Mittag hiess es für Lavinia bald wieder satteln und einen neuen Start im GA05 wagen. Sie nahm das Messer zwischen die Zähne, hakte das Resultat vom Morgen ab und gab alles – ich fand ihre Einstellung topp und habe einmal mehr ihre Nervenstärke bewundert. Dies alles wurde dann auch belohnt, es gelang ihr ein gutes Programm, nicht ganz fehlerfrei aber die „Angstlektionen“ wie z.B. die Kurzkehrtwendung klappten sehr gut. Die Lektionen, an welchen wir noch arbeiten müssen wie z.B. der Galopp und die Verstärkungen, waren ganz ok und so durfte sie sich in diesem starken Feld über einen 14. Rang mit 62% von 37 Startern freuen. Wiederum erfolgte ein Boxenwechsel und Dark und Claudia ritten ein zum GA05. Ich wollte wiederum ein korrektes Programm zeigen, aber schon beim Aufwärmen hatte ich das Gefühl, dass Dark nicht mehr so locker ging und sich verspannte. Er war auch sehr triebig im Programm, weshalb ich nicht so zum Reiten kam und die Verstärkungen auch bei mir zu wünschen übrig liessen. Zudem habe ich die Kurzkehrtwendung voll verpatzt, einen Programmfehler produziert (über den ich mich sehr genervt habe!) und wieder zeigte Dark anstatt fliessende Galopp-Trabübergänge lieber noch einen fliegenden Wechsel. Das waren trotz sonst guter Noten zu viele Fehler und wir mussten uns auf Rang 16 mit 61% geschlagen geben. Wäre ich wieder gleich fehlerfrei wie am Morgen geritten, wäre wieder ein 3. Rang drin gelegen, aber die Punkteabstände sind sehr gering und Fehler dürfen nicht passieren, will man vorne mitreiten. Und mit „Wenn“ und „Hätte“ hat noch niemand ein Turnier gewonnen :-).

 

Nichtsdestotrotz waren wir schlussendlich sehr zufrieden, es war ein erfolgreicher Tag. Die Pferde waren in der fremden Boxe sehr brav, liefen eigentlich gut und jede von uns Reiterinnen hat jeweils in einem Programm gezeigt, dass wir mithalten können. Aus Fehlern lernt man und wir haben mit unseren unkomplizierten und gelehrigen Pferden eine gute Basis, auf der wir aufbauen können. Bei mir schwindet auch langsam die Angst vor Dark's Bocken auf auswärtigen Plätzen, so brav wie er die letzten beiden Turniere war. Und so freue ich mich auch dieses Mal wieder auf die nächsten Starts, welche schon bald erfolgen.