Auch die Prüfungen in Delémont waren nur für Freiberger und Haflinger ausgeschrieben, und auch hier stellte sich dasselbe Problem der Ausschreibung (Reiter mit wenig Gewinnpunkten konnten mit sehr guten Pferden in unteren Kategorien mitreiten). Ich versuchte, Lavinia zu überreden, WENN wir schon nach Delémont fahren, dann soll sie doch auch grad 2 Prüfungen reiten, nämlich das GA03 und das GA05, allerdings traute sie sich das zweitere noch nicht zu. Und so kam es, dass sie schlussendlich mich dazu überredete, diese Prüfung mit Baileys zu melden.

 

Wir haben uns seriös auf beide Dressurprogramme vorbereitet, Baileys lief eigentlich ganz gut, und da die Prüfungen erst am Nachmittag des 2. Mai stattfanden, hatten wir es auch sehr gemütlich mit dem Transport nach Delémont. Die Reitanlage in Delémont ist recht gross, leider war auf den Strassen der Weg überhaupt nicht ausgeschildert (und der Weg zur Reithalle mit den vielen Kreiseln ist doch recht tricky) und als wir ankamen, war das reinste Park-Chaos. Es war auch absolut kein Speaker vorhanden, das Festbeizli hatte sich gut in einer Lagerhalle versteckt und ohne Helfer hatte man als startender Reiter auch wenig Chancen, mitzubekommen, welche Startnummer denn grad dran war. Wir empfanden die Veranstaltung als recht lieblos organisiert, was aber unserer eigenen guten Laune absolut keinen Abbruch tat.

 

Lustig ist, dass sowohl Lavinia wie auch ich beim Abreiten das Gefühl hatten, Baileys sei sehr auf Gas und „aufgezogen“, was man aber von aussen als Zuschauer überhaupt nicht merkte. Im Gegenteil, ich fand, dass sie wohl bei Lavinia wie auch bei mir in der Halle toll lief, sie zeigte ihren energischen Trab und galoppierte recht gesetzt, blieb an den Hilfen und sah einfach schön zum Zuschauen aus. Auch Lavinia hatte ein gutes Gefühl, bis sie zum Start antreten konnte. Auf dem Aussenviereck, welches durch die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage sehr tief und matschig war, legte Baileys den Turbo ein und war nur noch am rennen. Sie scheute auch vor den weissen Dressurhägli und drückte ständig nach innen, einmal wollte sie sogar ihr Springtalent beweisen und darüber hüpfen. Das Angaloppieren mit anschliessender Verstärkung im Galopp nahm sie zum Anlass, einen flotten Spurt einzulegen, und Lavinia hatte ihre liebe Mühe, sie erstens im Viereck zu behalten und zweitens wieder in einen kontrollierten Trab zu bringen. Somit waren grad 4 Noten völlig verpatzt, schade, das hat sich dann natürlich in der Gesamtwertung bitter ausgewirkt und trotz netten Kommentaren wurden Lavinia und Baileys auf den letzten Platz gerichtet.



Nun lagen natürlich die Erwartungen auf mir, obwohl ich natürlich mir selbst am meisten Druck gemacht habe. Ich war auch überzeugt, dass Baileys und ich ein schönes Programm würden zeigen können, und beim Abreiten in der Halle gab sie mir wie oben beschrieben ein tolles Reitgefühl, obwohl sie sich schon sehr explosiv anfühlte. Auch mir liess Baileys dann in der Prüfung auf dem Aussenviereck absolut keine Chance, harmonisch und schön zu reiten, ich kam nicht zu ihr durch. Wir absolvierten das Programm ebenfalls „auf Zeit“ :-), sehr ungenau und mit vielen kleinen „Hoppalas“, welche sich in der Gesamtwertung niederschlugen und wir als zweitletzte auf Rang 7 von 8 Startern endeten. Immerhin mit nur einem Punkt Abstand zum 6. und mit nur 5 Punkten Abstand zum 5. Rang, aber eben: am Schluss zählen halt nur die effektiv errittenen Punkte ...

 

Ach was, am Schluss zählte, dass wir wieder viel dazu gelernt haben und wissen, dass uns zwar noch viel Training mit dem Rennmäuschen bevorsteht, aber auch, dass wir den ganzen Tag viel Spass hatten. Fabienne begleitet uns als wertvoller TS und Claudia und Peter kamen noch vorbei und unterstützten uns mit viel gutem Zureden, und so war es trotz zwei bescheidenen Programmen und lustiger, unterhaltsamer und erlebnisreicher Tag. Danke an alle Begleiter und Unterstützer! Und nächste Woche gibt es ja bereits die nächste Gelegenheit, das Gelernte umzusetzen ....