Was für ein ungewöhnliches Jahr ... der erste Start von Claudia Rothmüller und Dark sowie Lavinia und Baileys war ja eigentlich im März am CD in Laufen geplant gewesen. Den ganzen Winter hatten die beiden fleissig geübt, in Reitstunden investiert und sich mental darauf vorbereitet, dass sie wieder an einem Dressur-Concours teilnehmen. Wir hatten uns sehr auf die Starts in Laufen gefreut, beide, Claudia R. und Lavinia, hatten jeweils zum Einsteigen ein GA03 gemeldet. Alle vier - Reiterinnen und Pferde - waren gut vorbereitet und der Tag X des Starts rückte näher. Und dann, EINEN Tag vor Start, wurde der ganze Concours coronabedingt abgeblasen. Ganz ehrlich, auch wenn die unangenehme Nervosität vor einem Start nun wegfiel, es machte sich eine grosse Enttäuschung bei uns allen breit. 

 

Es war schwierig, Alternativen zu finden, und so habe ich mich irgendwie abgefunden, dass im 2020 wohl eher keine Starts mehr möglich sind. Echt schade, und schade auch 1. um die ganzen Trainings und 2. ganz besonders schade um die Überwindung, die Claudia R. und Lavinia gezeigt hatten, sich wieder an Concours anzumelden. Da muss es doch eine andere Möglichkeit geben ...?

 

Schlussendlich wurden wir mit dem Concours Aesch fündig. Es war ein GA03 ausgeschrieben, der Anfahrtsweg nicht allzuweit und am Concours Aesch ist man auch als Nicht-Profi mit "normalen" Pferden noch irgendwie in der Rangliste. Also, Claudia und Lavinia haben gemeldet und die erneuten Vorbereitungen begannen. Der Concours rückte näher und alle vier - Reiterinnen und Pferde - waren wieder gut vorbereitet. 

 

Wir hatten Glück mit der Startliste, die beiden waren im Mittelfeld dran und so konnten wir den ganzen Samstag Morgen noch nutzen, um die Pferde auf Hochglanz zu bringen, zu zöpfeln und den Anhänger zu beladen. Das Wetter war etwas unsicher, wir hofften einfach, dass es nicht allzu nass werden würde ... dies auch mit dem Hintergedanken, dass der Abreitplatz in Aesch auf Gras ausgesteckt ist. Und das Gras sehr rutschig werden kann ... Unser Zeitplan wurde leider durch einen Pferdenotfall im Stall gehörig durcheinander gebracht, und dadurch war auch etwas der Fokus, die Freude und die Stimmung beeinträchtigt. Der bereits fast Tradition gewordene Kaffee-Kuchen-Plausch vor einem Auftritt (ob Quadrille oder Start) musste etwas abgekürzt werden und irgendwie war uns auch nicht so ganz nach Kuchenessen ... 

 

Am Turnierplatz angekommen, sattelten wir die Pferde und Claudia und Lavinia machten eine grosse Schrittrunde, beide Pferde zeigten sich recht ruhig und motiviert. Wir hofften einfach, dass der Regen noch etwas warten würde, der Himmel wurde dunkler, und wir TT's packten schon mal die Regensachen ein. Kaum waren die Pferde auf dem Abreitplatz, drehte vor allem Dark total auf. Er war frech, zeigte sich von seiner unsicheren und bockigen Seite und ich verstehe Claudia sehr gut, dass sie das nicht sehr lustig fand. Zumal sie zum ersten Mal mit Dark startete und eh schon genug aufgeregt war. Baileys zeigte sich eher von ihrer rennmäusigen Seite, obwohl sie in den letzten Monaten dressurmässig wirklich ganz tolle Fortschritte gemacht hat. Naja, draufbleiben, durchhalten, lächeln war die Devise :-). 

 

Als erstes durfte Lavinia mit Baileys ins Viereck und die beiden haben ein schönes, konstantes Programm mit Highlights gezeigt. So gelangen die Halteparaden super (es gab sogar eine 8), die Verstärkungen waren zu sehen und der Galopp gesetzt und rund. Das Programm wurde mit 63% und dem tollen 6./33 Rang belohnt, herzlichen Glückwunsch! Es trennten sie nur ganz wenige Punkte von den vorderen Rängen, und das freute mich sehr für Lavinia und Baileys, beide haben viel trainiert den ganzen Sommer über und das war ein wohlverdienter Lohn dafür!

 

Claudia und Dark waren grad die nächsten Starter und meine Daumen waren auch für sie ganz fest gedrückt. Ich habe sehr gehofft, dass sich Dark am Riemen reisst und keinen Blödsinn macht ... ich glaube, ich habe etwas zu viel beruhigende Energie gebeamt, er kam ins Viereck und legte (einmal mehr) den Schalter völlig um. Hat er noch im Vorbereitungsviereck den einen oder anderen Bockansatz versucht, war er jetzt so schlurfig drauf wie eine müde Oma ohne Kaffee. Ach herrje, so schade! Claudia bemühte sich, ihn einigermassen vorwärts zu bringen, sie ritt ein recht präzises Programm, soweit dies halt mit angezogener Bremse möglich war. Einmal galoppierte er im Trab an und einmal vergriff sich Claudia beim Nachfassen des Zügels, aber sonst war das Programm in Ordnung. Es wurde mit 62% und dem 10./33 Platz belohnt. Auch sie war noch klassiert, auch sie nur wenige Punkte hinteren den vorderen Rängen, und das ist doch ein schönes Ergebnis für einen ersten Start nach so langer Zeit!

 

Die beiden Klassierungen waren ein versöhnlicher Abschluss eines aufregenden Tages und wir haben uns alle sehr darüber gefreut. Beide Reiterinnen haben starke Nerven bewiesen und das Beste aus den Starts rausgeholt. Eine Basis ist nun gelegt, und ich fände es sehr toll, wenn wir im 2021 weiter trainieren und starten ... schauen wir mal, was die Zeit und die Umstände so bringen und machen wir das Beste daraus. Ach ja und übrigens: immerhin mit dem Wetter hatten wir ziemlich Glück, es fing grad an zu regnen, als Claudia mit dem Programm fertig war. Wir wurden zwar noch nass, aber konnten grad in den heimischen Stall abdüsen und wieder trocknen :-).