Freitag, 30.9.23

Nach einer sehr unruhigen Nacht (Antonio geht es nicht besser, er hat Schmerzen) stehen wir am Morgen gegen neun auf und beschliessen, das Frühstück bei einem späteren Halt einzunehmen, da der Hafen hier nicht gerade sehr gemütlich ist. Wir steuern die Insel im Tsjukenmeer an, wo wir schon beim Hinfahren angehalten haben. Das Wetter ist durchzogen, als wir abfahren, ist es dunkel bewölkt mit ab und zu einem Sonnenstrahl zwischen den Wolken durch. Durch die Nacht hatte es mehrmals geregnet, immerhin ist es jetzt trocken. Auch beim Sandor-Laufen auf der Insel bleibt es trocken und der Himmel wird sogar ein bisschen blau. Antonio bleibt auf dem Schiff, das Steuern geht grad so, er kann jedoch kaum laufen und aufstehen ist mühsam. 

Nach dem Frühstück – da ist es auch schon nach Mittag – zielen wir Richtung Sloten. Allerdings verfahren wir uns grad mal auf dem riesigen Tsjukemeer und merken irgendwann, dass wir die falsche Bucht angesteuert haben. Es windet ziemlich fest und die Wellen werden höher, und das Boot schaukelt doch recht stark. Das ist nicht so lustig für Sandor, auch heute muss er wieder kotzen .. Jö, der Arme, seekrank zu sein ist nicht angenehm.

Auch nicht angenehm sind die Schmerzen im Bein von Antonio, er muss sich hinsetzen und deshalb übernehme ich für die restliche Fahrt das Steuer. Ausser natürlich für die Anlegemanöver, schade, da hätte ich gerne noch ein bisschen geübt. Allerdings kann Antonio kaum laufen, geschweige denn vom Boot springen und die Taue festmachen.

 

 

 Wir passieren den Follega-Kanal und da fängt es auch schon an zu regnen. Zuerst tropft es nur, dann fahren wir in eine Wand aus Wind und Regen und es ist derart trüb, dass ich kaum die grünen und roten Bojen sehe, trotz laufenden Scheibenwischer. Bua, ungemütlich!

Wir machen einen kurzen Zwischenhalt in Sloten, einem hübschen kleinen Dorf zwischen dem Brandemaar und dem Heegermaar. Ich habe glaub mal gelesen, dass es das kleinste Dorf in Holland ist, auf jeden Fall ist es schnell gesehen. Das ist gut so, denn Antonio ist noch nicht so gut zu Fuss, trotzdem legen wir bei der Windmühle an (genau wie das letzte Mal, lustig) und laufen das Dorf 1x rauf - dann Kaffee/Snack-Halt - und dann wieder runter. In diese Zeit ist es trocken und es zeigt sich sogar etwas blauer Himmel. 

Ungemütlicher vom Wetter her wird es dann auf den weiteren Meeren, die Wellen werden höher und der Wind stärker und es bilden sich bereits Schaumkronen. Die Fanny gibt sich Mühe und pflügt brav durch die Wellen, ich merke allerdings schon, dass wir immer mehr zum Spielball des Wassers werden.

Wie mich mein Pa gelehrt hat, versuche ich das Schiff gegen den Wind zu halten und die Wellen von vorne zu durchqueren. Das gelingt mir im ersten Meer (Slotermeer) recht gut, da kann ich in der Bojenstrasse bleiben und die gefühlt lange Strecke über das Meer einigermassen sicher hinter uns bringen. 

Im zweiten Meer, dem Heegermeer wird es schwierig. Da muss ich die vorgegebene Bojenroute verlassen, um gegen den Wind fahren zu können, dieses Risiko gehe ich allerdings ein. Das Boot schaukelt immer mehr und heftiger und ich kann es nur mit gerade gegen den Wind stellen einigermassen beruhigen. Der arme Sandor, er findet das Geschaukel ganz offensichtlich gar nicht lustig, steht es jedoch tapfer durch.  

Irgendwann taucht dann die Einfahrt zum Hafen von Heeg auf und wir können im doch recht leeren Hafen den Platz aussuchen. Zwar parkieren wir völlig verkehrt – wir legen quer an, müssten jedoch gerade in den Boxen anlegen, nur sind die Boxen zu gross für unser Boot, zu spät entdecke ich das Schild «Nur für Boote über 15m». Jänu, der Hafenmeister gibt sein ok und wir verdauen erst einmal die wilde Fahrt, nun wieder bei einem wunderbaren Sonnenuntergang. Langsam machen wir uns auf, um im Städtchen fein Znacht zu essen. Antonio humpelt sich tapfer die Strecke zum ersten Restaurant, welches dann auch ein sehr gutes ist und eine interessante Geschichte aufweist. Auf dem Heimweg bewundern wir den wunderbaren Vollmond und den Sternenhimmel – keine Wolken mehr, kein Regen und auch wenig Wind. Hoffentlich wird die Nacht genauso ruhig. 

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Kommentare: 1
  • #1

    gerard molendijk (Mittwoch, 11 Oktober 2023 19:33)

    Liebe Claudia - lieber Antonio .
    Ein Spielball der Wellen , Wasser , ist noch lange kein Untergang , und wie du gut gemacht hast ,
    "Schnautze" , (Bug) immer gegen den Wind , wenn möglich und vertrauen auf Gott . Wenn`s ganz schlimm wird , irgend wo anlegen und warten bis das schlimmste Vorüber ist , ha . ha . Man hat ja Ferien . Ach ja , habe mahl gelesen ,"ein Doerak" geht nicht unter , ist doch beruhigend oder ??
    Liebste Grüssen , bis zum nächsten mal , liebe Grüssen Papatje , Gerard .