November 22

Sonntag, 13.11.22

Nach einem langen Samstag, an dem ich noch in der halben Schweiz rumfahre, komme ich nach einer rekordschnellen Fahrt Nachts um 23.50 in Otterlo an. Zwar bin ich nicht sooo müde, trotzdem verkneife ich mir einen Besuch im Stall, denn ich möchte die Pferde und das Kälbchen nicht aufwecken. Nach einer kurzen Gassirunde mit Sandor lege ich mich ins Bett und schlafe trotzdem schnell ein. 

Der Sonntag beginnt wie immer hier in NL mit Gassirunde, dann die Pferde mit Heu versorgen. Endlich sehe ich meine Jungs wieder, die 2 Wochen kamen mir sehr lang vor. Es geht ihnen scheinbar gut, und auch das Kälbchen ist noch da, wow es ist ziemlich gewachsen. Ich werde mit einem Muh begrüsst, ach wie schön!

Um 9 dann wie immer Pferde auf die Weide bringen und Stall misten. Willemiek versucht, Tommy (das Fohlen) von der Mutter abzusetzen und der Kleine ist nun mit Indy auf einer separaten Weide. Mir ist es recht, dass Indy nicht mehr mit Pablo auf einer Weide steht, die beiden sind sich irgendwie nicht so grün und streiten ständig. 

Die Trennung von Mutter und Fohlen verläuft nicht so gut, beide wiehern ständig und rennen die Weide rauf und runter. Da müssen sie jetzt durch, und wir (Willemiek und ich) wohl auch ... Augen und Ohren zu und durchhalten. 

Über den Mittag geniesse ich einen tollen Spaziergang bei wunderbarer und noch sehr kraftvoller Sonne im Wald hinter dem Feriendorf, mein so genannter Zauberwald. Sandor ist in seinem Element und schnuppert und schnüffelt und rennt rum, er geniesst es genauso. Die Landschaft ist schon sehr herbstlich, die Heide voll verblüht, die Blätter an den Bäumen entweder schon gefallen oder gelb. 

Am Abend longiere ich meine Pferde, Dark läuft sehr gut und hat das Piaffieren nicht verlernt :-). Pablo dünkt mich etwas lahm, deshalb schon ich ihn heute. Obwohl er Bewegung unbedingt nötig hat, er ist viiiiiel viiiiel zu dick!! Vielleicht lahmt er deswegen ... - wieder Hufrehe-Schub? Ich hoffe es nicht, muss es aber weiter beobachten. 


Montag, 14.11.22

Auch der Montag begrüsst mich mit strahlend blauem Himmel und viel Sonne. Es ergibt sich so, dass ich am Morgen früh, wenn ich mit Sandor raus gehe, den Pferden Heu füttere, Willemiek gibt dann ca. um 09.00 Uhr das Kraftfutter und ich tue dann alle auf die Weide. Heute hilft sie mir noch, danach bin ich jeweils alleine beim Rausbringen der Pferde und dem Misten der Boxen. 

Da es so schönes Wetter ist, und mir das Kälbchen so alleine im Stall etwas leid tut, nehme ich es kurzerhand an die Longe und gehe mit ihm auf die Weide. So kann es sich bewegen, kommt an die Sonne und ist nicht den ganzen Tag alleine im Stall. Es findet den "Ausgang" lässig, düst auf der Weide rum und entdeckt dann die Pferde auf der angrenzenden Weide. Neugierig wie es ist, geht es sofort gucken. Die Pferde finden es ganz spannend und auch etwas spooky, trotzdem kommen sie ebenfalls an den Hag und alle beschnuppern sich. Das Kälbchen hat das Grasen entdeckt (das war ja im Oktober noch nicht der Fall), es geniesst das frische grüne Gras, düst ab und zu wieder rum und frisst dann zufrieden weiter. Ich geniesse die Zeit mit ihm auf der Weide und an der Sonne, allerdings ist mein Ziel, dass es dann irgendwann (möglichst bald) auch alleine auf die Weide darf, ohne dass ich immer daneben stehen muss. Nunja, eines nach dem anderen ... 

Da der Wetterbericht Regen voraussagt, gehe ich am Nachmittag auf einen Ritt mit Dark. Ich freue mich schon so darauf, endlich wieder mal durch die Wälder galoppieren mit Darkli! Der Himmel wird zwar bereits nach dem Mittag schon etwas bewölkter, trotzdem sattle ich Dark und wir ziehen los - Dark, Sandor und ich. Heute entdecke ich wieder ein neues Gebiet, ich stehe plötzlich vor einer riesigen Sandwüste, ich komme mir vor wie in weitläufigen Sanddünen! Wow, leider habe ich heute nicht so viel Zeit (ich bin nicht beleuchtet und es wird um 17h bereits dunkel), hierher werde ich allerdings ganz sicher wieder zurückkehren! Sieht richtig toll aus! Und Dark läuft super, richtig motiviert vorwärts und trotzdem fein zu reiten. Ein mega Gefühl, ich geniesse einfach nur. 


Dienstag, 15.11.22

Obwohl der Wetterbericht eher schlecht war, strahlt auch heute die Sonne wieder vom Himmel. Gut, in der Nacht hat es ein paar Mal geregnet, das ist ja egal, so lange es dann tagsüber wieder derart herrliches Wetter ist. Schön, sonnig und vor allem warm. 

Ich nütze die Gelegenheit und gehe mit Pablo gute 2 Stunden laufen, mit etwas Joggen zwischendurch. Er lahmt immer noch, es scheint mir jedoch nicht mehr so schlimm. Trotzdem, er stolpert auch immer wieder und er verliert fast ein Hufeisen, also - Hufschmied organisieren. 

Es ist herrlich im Wald und wir bleiben parallel zum Ausreitgelände, links davon, dort wo man im Wald die Hunde laufen lassen darf (siehe blaues Schild neben Sandor). Es ist wiederum ein wunderbarer Spaziergang und alle, auch die Fellnasen, geniessen es total. Ich muss lachen, als ich das Schild mit der Aufschrift "Achtung, gefährliche Kreuzung" mitten im Wald sehe. Die gefährliche Kreuzung ist dort, wo der Waldweg den Veloweg und einen Reitweg kreuzt. 

Am späteren Nachmittag wird dann wieder das Kälbchen bespasst, er darf wieder an der Longe eine Zeitlang grasen und rumtollen. 


Mittwoch, 16.11.22

Heute gibt es nicht so viel zu erzählen, wir machen unseren täglichen Spaziergang durch den Zauberwald (wo ich eine lustige Hütte entdecke), und die Pferde haben Pause, da ich am Abend online Kurs gebe und mich noch vorbereiten möchte. Deshalb habe ich die Blumen fotografiert, die entlang dem Roekelse Zandweg blühen, wunderschön! Es ist offenbar ein speziell beblumtes Feld, es sieht fast auch, als wäre Frühling. Naja, die Temperaturen sind auch fast schon frühlingshaft :-). 

Um 15 Uhr kommt der Hufschmied, er kann das Hufeisen von Pablo wieder fixen, und um 17h kommt der Sanitär nochmals, um die Dusche zu fixen. Endlich sollte ich duschen können mit Warmwasser ohne vorher eine Stunde einheizen zu müssen ... Bisher funktioniert es :-). 


Donnerstag, 17.11.22

Der heutige Tag ist einfach nur verregnet, das Wetterapp hat heute recht. Grusig. Dark kriegt das erste Mal dieses Jahr die Regendecke auf. Er ist immer noch etwas dünn, und ich will nicht, dass er friert. Auf die Weide gehen trotz Dauerregen alle, den Pferden scheint das Wetter auch nicht viel auszumachen. Im Gegenteil, ein Schlammbad liegt trotzdem noch drin! Der Begriff  "schwarzer Schimmel" kriegt eine neue Bedeutung, hihi ...

Den Spaziergang übern Mittag ziehe ich auch durch, es ist wieder wunderbar. Kein Mensch weit und breit, herrlich. 

Ansonsten ist heute ein idealer Tag für PC Arbeit :-) und Zoom-Calls. 


Freitag, 18.11.22

Heute muss ich einkaufen gehen, zuerst für mich und dann für die Tiere. Als ich nach Ede fahre, halte ich am Mossel-Parkplatz (von wo aus man zur Mossel gelangt) und mache eine Runde mit Sandor. Die Sonne begleitet uns und verzaubert den Wald in einen wunderschönen Märchenwald. Das Moos glitzert und wenn ich so in den Wald schaue, kommt es mir vor, als sehe ich überall kleine Waldgeister, Elfen, Gnömchens ... Ich sauge die Energie in mir auf und nehme sie mit in den weiteren Tag. 
Als ich dann die grosse Autostrasse Richtung Ede weiterfahre, sehe ich ein Auto zwischen den Bäumen hängen ... Okeeee ...??? Was ist da bloss passiert? Schon bald kommen mir Feuerwehr und Ambulanz entgegen und im Nachhinein lese ich, dass der Fahrer im Auto eingeklemmt geblieben ist. Auweia, so schnell kann es gehen. 

Noch schnell Pferdefutter einkaufen und dann ab nach Hause an den Compi. Bevor ich den Abend dann vor dem Fernseher mit NWG ausklingen lasse, gehe ich mit Dark noch ins Viereck. Er läuft gut, seine Kondition ist ausbaufähig, er ist jedoch sehr motiviert und das macht Spass. 


Samstag, 19.11.22

Wow, heute ist kaaalt!! Der Himmel ist wieder strahlend blau, wolkenlos und die Sonne scheint in voller Pracht, es windet jedoch recht stark und der Wind geht durch Mark und Bein. Am Morgen beim Misten bin ich froh um Handschuhe und über den Mittag beim Spazierengehen mit Sandor  und Pablo montiere ich sogar die Mütze. Ohne halte ich es nicht aus, der Wind pfeift kalt um die Ecken und die Temperaturen sind um den Nullpunkt. Und die Sonne wärmt nur noch wenig ... Wir machen wieder einen langen Spaziergang zum Ausreitgelände, leider nur im Schritt an der Hand, da Pablo ja immer noch lahm geht. Trotzdem muss er bewegt werden, er muss unbedingt mindestens 80 Kilo abspecken. 
Am Nachmittag fasse ich mir ein Herz und frage Willemiek, ob ich das Kälbchen auf die Weide tun darf - frei. Die ganze Woche war ich jetzt so oft es ging an der Longe grasen mit ihm und das ging super. Es wäre einfach sehr viel effizienter (zeitsparender) wenn ich es selber grasen lassen könnte. Willemiek ist einverstanden und so darf das Kälbchen das erste Mal ganz alleine auf der grossen Weide grasen, und dies für mehr als eine halbe Stunde, nämlich bis zum Abend. Ich schaue ihm eine Weile zu, ob es auch nichts anstellt, und es ist supermegalieb. Sandor und das Kälbchen mögen sich glaub, es scheint als ob sie zusammen spielen. Auf jeden Fall hat es offenbar keine Angst vor Sandor und mal jagt der eine den anderen und dann wieder umgekehrt. Dann beschnuppert es immer wieder alles ihm Unbekannte, und dann frisst es wieder zufrieden vor sich hin. Wie schön zu sehen! 

Einmal mehr kann ich nicht verstehen, dass man solch liebenswerten Tiere nicht wertschätzt und sogar essen kann ... wer das Kälbchen kennenlernt, lernt einen eigenen, liebenswerten Charakter kennen und es bringt mich auch so oft zum Lachen in seiner Unschuld und Neugier. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Antonio (Montag, 05 Dezember 2022 18:06)

    Einfach herrlich deine erzählungen über dein erlebtes, deine beobachtungen, deine nähe zu all den herrlichen wesen. Die bilder mit und von ihnen sind göttlich!