4.5.22

Am Morgen kriege ich ein Whatsapp, ob ich die Pferde rausbringen kann. Ja klar, mach ich gerne, kommt mir entgegen, dann kann ich sie etwas früher rausbringen. Während des Tages schaue ich immer wieder mal bei den neuen Rindern rein, merke aber, dass ich keine Verbindung zu ihnen aufbauen möchte. Sie gehen ja eh wieder weg … sie sehen alle gut aus und sind auch fit, und mit ihrem Rumspielen zaubern sie mir trotzdem immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht.
Über den Mittag gehe ich mit Sandor wieder auf den Parkplatz zum Mosselse-Wald, und da laufe ich jeweils ein Stück der Strasse nach, um zu einem schönen Eingang in den Wald zu kommen. Als ich da so lang laufe, entdecke ich auf der anderen Seit der Schnellstrasse ebenfalls einen Eingang in den Wald rechts von der Hauptstrasse Richtung Ede. Dieser Wald sieht beim Vorbeifahren immer sehr kahl aus, weil er entweder gerodet ist oder die Bäume vom Sturm umgestürzt daliegen. Mir kommt das heute entgegen, da ich etwas kalt habe und es geniesse, dem Weg in der Sonne folgen und mich so wärmen zu können.
Irgendwann führt der Weg dann doch in den Wald und an zwei Landhäusern mitten im Wald vorbei. Wow, so möchte ich auch mal wohnen, traumhaft! Zudem entdecke ich eine Lichtung und nehme mir vor, 1x rund um die Lichtung zu laufen und dann wieder nach Hause zu fahren. Die Lichtung entpuppt sich als riesiges Militarygelände, völlig frei zugänglich und mit vielen natürlichen Hindernissen sowie diversen Galoppbahnen und auch zwei kleineren Teichen versehen. WOW zum zweiten! Es sind auch zwei Pferde am Trainieren und ich bekomme fast ein bisschen Lust, da auch mal wieder mitzumachen. Dark hätte sicher Freude an so einer Bahn und die Hindernisse würde er mit Zeit und Motivation und dem richtigen Reiter sicher auch überwinden.
Ich laufe rund um das Gelände, das einfach riesig ist und sowohl offene Heide wie auch Waldstücke beinhaltet. Auch im Wald entdecke ich Natursprünge, so cool. Es gluschtet mich immer mehr, hier mal hinzureiten und das eine oder andere auszuprobieren. Wenn ich orientierungsmässig nicht ganz falsch liege, dann könnte man vom Stall aus in ca. 30-40 Minuten reiten hier sein. Das nehme ich mir vor für meinen Aufenthalt im Juni!

 

Wieder zurück auf dem Hof ist die Sonne auch hier angekommen und ich mache es mir mit einem Buch auf der Bank vor meiner Hütte bequem. Abgeschieden von allen anderen geniesse ich hier die Ruhe, das Buch zu lesen und die Aussicht auf Harry und Dark. Harry rennt immer wieder hin- und her, ich glaube, es hat langsam etwas viele störende Fliegen. Dark grast ganz ruhig.
Grad als ich Dark reinholen will, um ihn für einen Ausritt parat zu machen, kriege ich das nächste Whatsapp, ob ich am Abend die Pferde auch reinholen kann. Hmmm, ja gut, ich hole sie dann halt etwas früher rein, denn heute will ich meinen Ausritt nicht streichen. Na gut, ich warte noch bis 17 Uhr, dann hole ich die Pferde und sattle Dark für den Ausritt. Bin ja gespannt wie er sich draussen im Gelände benimmt … Schon am Ende des Sandweges das erste Hindernis: da stehen seit ich wieder hier bin ein paar Kühe auf einer Weide, die direkt an den Weg grenzt. Die Kühe bewegen sich nicht, sind für Dark jedoch sooooo gefährlich. Äh … öh … was jetzt, echt? Er steht den ganzen Tag neben Kühen, und jetzt macht er so ein Theater? Na gut, ich lass ihn und mache selber kein Theater. Ich steige aber auch nicht ab, sondern warte jetzt einfach, bis er sich wieder einkriegt. Auch als er retour rennt, na gut, wir drehen wieder und ich warte. Jeder kleinste Schritt wird belohnt. Meine Nerven … so nach 10 Minuten sind wir dann da endlich durch und schon die nächste Weide mit Kühen. Da geht es schon besser, und ich muss ehrlich sagen, diese Kühe sind wirklich sehr beeindruckend. Ich glaube, das ist eine spezielle Rasse, die haben Muskeln die aus einer Kuh grad zwei machen. Schön ist anders, ich freue mich, dass Dark da jetzt ziemlich brav durchgeht, da wir auf der Hauptstrasse sind. Die nächste grosse Herausforderung ist wieder das spooky Haus, wo das letzte Mal die Sprenkler liefen. Auch hier: ich habe Geduld und lasse ihn gucken und lobe jeden Schritt nach vorne. Na bitte, geht doch, und als wir nun auf die Hüpfburg einer Festgesellschaft treffen, ist Dark zwar aufgeregt, aber geht trotzdem vorwärts. Die Burg ist ca. 50m entfernt, die Musik ist sehr laut und es hat viele viele Menschen, von dem her bin ich sehr stolz auf Dark, dass er da durchgeht, wenn auch aufgeregt.
Im Wald ist es dann einfach nur herrlich, der Boden ist deutlich trockener als die letzten Male, trotzdem noch sehr gut zum traben und galoppieren. Ich entscheide mich, in den Wald zwischen Mossel und Hauptstrasse nach Ede zu gehen, dort, wo ich mit Sandor immer laufen gehe. Dort habe ich auch superschöne Wege zum Galoppieren entdeckt beim Spazieren und diese Wege finde ich jetzt auch auf Anhieb. So cool, ich galoppiere los und muss dann irgendwann bremsen, um Sandor nicht zu überfordern. Der Weg wäre noch lange 😊…und mit Pferd bin ich natürlich deutlich schneller als zu Fuss und komme sehr viel weiter. Es gibt viele neue Wege zu entdecken und doch kenne ich mich in der Zwischenzeit schon recht gut, meisten weiss ich nach kurzer Zeit wieder, wo ich bin und in welche Richtung es heimwärts geht. Auf dem Heimweg ist Dark dann nicht mehr so gross interessiert an den Kühen und mir kommt sein Ausweichen und gross gucken eher als Alibiübung vor. Es war jedenfalls ein super Ausritt bei bestem Wetter und mit einem sehr fitten Dark, ich glaube, er wäre noch lange galoppiert.
Den ruhigen Abend haben wir uns alle verdient und ich lese heute auch nicht mehr allzu lange vor dem Lichterlöschen. 

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