30.4.22

Mitten in der Nacht – ich bin bereits im Tiefschlaf – weckt mich ein Whatsapp von Willemiek: das lang ersehnte Fohlen von Charlie ist zur Welt gekommen! «Mitten in der Nacht» muss ich allerdings relativieren, es ist kurz vor Mitternacht und in der Regel gehe ich um diese Zeit erst schlafen. Dieses Mal aber bin ich so müde, dass ich die Nachricht zur Kenntnis nehme und weiterschlafe! Hallooooo??? Nach einer Stunde erwache ich wieder und bin dann wirklich wach! Natürlich ziehe ich mich sofort an und gehe in den Stall, um den Neuankömmling zu begrüssen. Willemiek und Paige sind immer noch im Stall und schauen, dass es Mutter und Kind gut geht. Sie berichten, dass er – es ist ein kleines Hengstfohlen – sehr schnell aufgestanden ist und nun stets versucht zu trinken, das will allerdings mit den wackligen Beinen noch nicht so gelingen. So ein munziges Fohlen ist schon etwas Herziges anzuschauen, noch nass von der Geburt und irgendwie einfach nur Beine mit einem kleinen Körper und Kopf obendrauf ist es noch weit entfernt von einem Pony, und trotzdem schon so fertig. Auch die ersten Hüpfer werden ausprobiert und lassen erahnen, dass es dann auf der Weide so richtig Spass haben wird, rumzurennen.
Harry geht es offensichtlich besser, gottseidank, und nach einer Stunde «Fohlenwatching» gehe ich wieder ins Bett und freue mich darauf, den Kleinen morgen auf der Weide zu beobachten.
Auch am Morgen habe ich Mühe, aufzustehen, was ist bloss los? So müde … Im Stall ist dann schon einiges los, wir bringen die Pferde auf die Weide links vom Viereck, die Ponys Teddy und Gijs rechts vom Viereck, und Charlie und das Fohlen auf die separate Weide beim Haus. Das Fohlen weiss nicht so recht, was ihm geschieht und ich muss es regelrecht auf die Weide schieben, da angekommen, findet es jedoch sehr schnell gefallen an der grossen weiten Welt. Es hüpft rum und wieder staune ich, wie schnell die Tierkinder voll «funktionstüchtig» sind.
Nach einer Weile muss ich mich dann doch vom Fohlen-Watching losreissen und den Stall misten, und erhalte Besuch von Smoes, der einen von zwei Hofkatzen. Smoes ist eine hübsche, sehr anhängliche Katze und als ich sie auf den Schoss nehme und streichle, geniessen wir beide diese Auszeit. Einfach mal auf einem Strohballen sitzen, die schnurrende Katze auf dem Schoss und die Welt vergessen, ach wie herrlich.
Heute habe ich mir viel PC-Arbeit vorgenommen und bin einmal mehr froh, dass ich in der Trekkershut wohne. Es kommen nochmals neue Gäste mit neuen Pferden an und viele Besucher der Familie Kassing, die natürlich das Fohlen bestaunen wollen. Der Hof ist voller Besucher, spielender Kinder (die Ferien haben), neuer Pferde … und ich habe meine Ruhe ganz hinten, kann jedoch vor allem die Pferde und die Kühe gut im Auge behalten. Dies ist auch heute von Vorteil, denn auf einmal höre ich die Pferde auf der Weide rumdonnern, wenn sich Harry in Bewegung versetzt, dann donnert der Boden ziemlich! Sie rennen rum als wären sie alle auch wieder Fohlen, den Grund dafür kann ich nicht ermitteln. Bei diesen Kapriolen verliert Harry ein Hufeisen, irgendwie hat er im Moment ein Abo auf Sch…. Am Nachmittag dann kommen die Ponys Teddy und Gijs ebenfalls noch in die Pferdeherde, es kommen weitere Gastpferde, die die kleine Weide beanspruchen. Nun sind alle Hofpferde wieder vereint in einer Herde, ausser natürlich Charlie und ihr Fohlen, und trotzdem muss die Rangordnung wohl wieder geklärt werden. Ich nehme zufrieden zur Kenntnis, dass sich Dark aus all dem Gerangel raushält, er scheint zwar sehr rangtief, dafür grast er lieber als dass er sich auf die Raufereien einlässt. Auch gut!
Den Mittagsspaziergang nütze ich heute, um etwas Ruhe zu finden. Zwar befürchte ich, dass der Wald voller Leute sein wird, da Ferien sind und der Ferienpark voll ist, meine Befürchtungen sind unbegründet. Es begegnen mir grad rund um den Park ein paar Menschen, ein bisschen weiter weg sind Sandor und ich wieder alleine und ich geniesse es, mich auf einen Baumstrunk zu setzen und die Kraft des Waldes auf mich wirken zu lassen.
So aufgetankt geht es dann am Nachmittag weiter mit den PC-Arbeiten, unterbrochen von einem kurzen Besuch von Willemiek. Sie bringt mir Beschuitjes met Muisjes, eine typisch holländische Art von Zwieback und fragt mich, ob ich dies kenne. Ja klar kenne ich dies, es weckt wunderbare Erinnerungen an die Zeiten bei Opa und Oma in Nijmegen!
Da es mir heute zu viel Betrieb auf dem Hof hat, verzichte ich auf das Reiten und ziehe mich mit einem Buch zurück und lasse den Abend so ruhig ausklingen. 

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