26. und 27.4.22

26.4.

Nach einer gefühlt langen Reise bin ich gestern um 21h wieder in Otterlo angekommen und darf die Trekkershut beziehen. Die Reise dauerte 7,5 Stunden, ok, 1x hatte ich ziemlich lange Stau. Allerdings habe ich nur 1x angehalten, und die Reise war begleitet von richtigem Aprilwetter: Regen, starker Regen, Hagel, Gewitter, und abwechselnd auch immer wieder Sonne und blauer Himmel. So ab Krefeld blieb es bei blau und im Stall begrüsste mich dann ein wunderbarer Sonnenuntergang. Wie auch ein zufriedener Dark :-). Das Beste daran ist, so dachte ich, dass ich hier in der Trekkershut, abseits der anderen beiden Ferienhäuser, meine Ruhe habe. Die Hütte ist am anderen Ende des Grundstückes, eingekreist von der Kuhweide, dem Dressurviereck und dem Kuhstall.
Die Nacht verlief dann trotzdem sehr laut, es ist in der Nähe das Wochenende des Trekkerfestivals, was ich allerdings erst heute – Mittwoch – erfahren habe. Es wird also mit Musik gegrölt und gefestet und das wars dann wohl mit Ruhe … Irgendwann schlafe ich dann trotzdem ein.

 

27.4.
Wir werden um 04.00 Uhr geweckt von extrem lautem Lärm, es tönt als würden tausend Pfähle mit dem Presslufthammer in den Boden gerammt. Normalerweise schlafe ich sehr gut, wenn ich dann mal schlafe, vor allem gegen Morgen, doch dieser Lärm lässt sogar mich hellwach werden. Er dauert bis ca 06.00 Uhr, ok, jetzt noch ne Stunde schlafen und dann mit Sandor raus.

Als ich vom Morgenspaziergang zurückkomme und wie üblich den Pferden Heu bringe, sehe ich, dass Dark total unruhig ist. Er schaut das Heu nicht an und tourt nervös in seiner Boxe rum, obwohl alle anderen Pferde drinnen stehen und er nicht alleine ist. Er benimmt sich aber genauso wie wenn er alleine wäre, und er beruhigt sich auch nicht, ich bleibe sicher 20 Minuten bei ihm und beobachte ihn. Versuche ihn zu beruhigen, mit Futter abzulenken – keine Chance. Gut, irgendwann gebe ich es auf, er kann sich nicht verletzen und tun kann ich nichts.
So gegen 09.00 höre ich dann, dass jemand die Pferde auf die Weide bringt, eigentlich hätte ich doch mit Willemiek um 10.00 Uhr abgemacht? Ich sehe aus dem «Schlafzimmerfenster» (= dem Fenster über dem Bett, die Trekkershütte ist ja nur ein Raum), dass Paige Harry und Dark rausbringt, ah ok, dann will sie sicher noch reiten. Auf der Weide ist Dark wieder schön ruhig und frisst gemütlich sein Gras. Na gut, dann gehe ich mal misten. Paige erzählt mir dann, als sie vom Reiten zurückkommt, dass heute «Konings-Dag» ist, also der Geburtstag des Königs und alles wird voll Orange sein. Oha, das wusste ich nicht, trotzdem kann ich einkaufen gehen, die Supermärkte sind offen. Auf dem Weg zum Supermarkt sehe ich dann überall all die Flaggen der Niederlande und lauter orange Fähnchen hängen, und im Supermarkt hat es auch einige in Orange gekleidete Menschen. Nichts im Vergleich zu den orange gefärbten Menschenmengen in den grossen Städten … ich glaube, die Niederländer sind ALLE in die Städte gefahren um zu feiern, nachdem sie nun 2 Jahre darauf gewartet haben …
Diese Feier geht völlig an mir vorbei, nicht aber der Trekkerswettbewerb. Den ganzen Tag und bis weit in die Nacht höre ich noch die Traktoren und den Lärm der Festhütte. Naja, egal, das Fest ist ja morgen vorbei.
Ich mache es mir nach dem Misten und Einkaufen in der Hütte gemütlich, räume einiges um, damit ich mehr Platz habe, und widme mich dann wieder dem Laptop. Das Konzentrieren fällt mir allerdings schwer, da ich den Tisch so gestellt habe, dass ich vor dem grossen Fenster sitze und die Aussicht genau auf die Kuhweide habe. Da ist immer etwas los, ich beobachte die Kühe und vor allem das rumrennende Kalb lenkt mich immer wieder ab, es ist einfach zu süss. Immer wieder denke ich, wie kann man so etwas nur essen, es ist doch wie ein Kind: es will einfach rennen und spielen und ist herzig, und hat doch das Leben auch verdient. Ab und zu denke ich allerdings auch, dass die eine oder andere Kuh vielleicht erlöst werden sollte, zu sehr haben sie durch die Vernachlässigung gelitten und ihre Körper sind kaputt und geschunden. Im Moment allerdings geniessen sie es alle sehr in der Sonne, im Freien an der frischen Luft und miteinander. Sie sind sich ganz offensichtlich miteinander freundschaftlich verbunden, die einen mehr, die anderen weniger, und dies zu beobachten ist ganz spannend.
Auch das Huhn sehe ich wieder, es läuft mir immer noch ständig nach, es erinnert sich also an mich bzw. wohl daran, dass ich diejenige war, die ihr die Mehlwürmer gefüttert habe. Aber oje, das Huhn geht lahm, es hat einen ganz dick geschwollenen Fuss. Vielleicht ist es  unter eine Kuh geraten? Denn beim Kühe-Beobachten entdecke ich das Huhn, wie es sich in das Futter der Kühe legt und dort auch nicht weg geht, als eine der Kühe sehr nahe kommt. Erst als die Kuh beginnt, es abzulecken, macht es sich entrüstet davon. Diese eine Kuh finde ich sowieso total spannend, sie ist extrem interessiert an allem und im Gegensatz zu den anderen Kühen nicht sehr scheu. Neugierig beobachtet sie den Alfa, der neben der Weide steht, mich und den Hund, wenn wir vorbei laufen und auch die Pferde, die dieses Mal in der "kleinen" Weide neben den Kühen stehen. Dies, weil ihre grosse Weide von Gastpferden besetzt ist, die eine Woche bleiben und immer draussen sind. 
Über den Mittag packe ich Sandor ins Auto und wir gehen im Mossel-Wald laufen, da ich befürchte, dass im Park Berkenrhode viele Menschen sein werden, da heute ja Königstag ist. Dort im Wald hat es niemanden ausser ein paar Velofahrer, die Ruhe ist herrlich und ich geniesse den nun endlich grünen und blühenden Wald sehr. Die Temperaturen sind ideal, morgens ist es zwar immer noch sehr kalt (mit Frost), sobald die Sonne kommt, wärmt diese wunderbar und man braucht die Jacke nicht.
Am Abend reite ich Dark noch im Viereck, und mein Eindruck ist zuerst, auweia. Er ist ziemlich steif, er muss sich etwas «einlaufen», und er ist heute eher faul. Dafür nicht schreckhaft. Ich freue mich schon darauf, mit ihm im Gelände wieder galoppieren gehen zu können, mal sehen, ob er dann auch noch faul ist … 

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