14.4.22

Ich gehe heute mal in einen ganz anderen Wald mit Sandor über den Mittag, und zwar in das Hoefbos. Dort hat es Ferienhäuschen, und ich muss ja für Ende Mai/Anfang Juni eine andere Unterkunft suchen, falls ich Dark noch hier lassen will, deshalb schaue ich mich dort mal um. Die Häuschen sind schön im Wald, leider hört man die nahegelegenen Strassen doch sehr gut. Und die Häuschen sind auch sehr klein und viele nebeneinander, da ist man sehr eng mit den Nachbarn … nicht so ideal. Und für das Angebot viel zu teuer. Naja, wo wir schon mal hier sind, sehen uns mal in diesem neuen Wald um, und mir fällt auf, dass es hier auch noch sehr braun ist. Die Wege sind schön, der Wald auch, je weiter man hinein gelangt, von Frühling allerdings nur sehr wenig zu sehen. Lustig, im Wald Richtung Mossel ist es schon richtig grün, hier und im Berkenrhode-Wald grünt es nur sehr zaghaft. Sandor ist es egal, er hat eh Spass, wenn er rumdüsen kann.

 

Am späteren Nachmittag hole ich Dark rein und sattle ihn für einen längeren Ausritt. Seine Schreckhaftigkeit hält sich heute in Grenzen, bis zu dem Haus, an dem wir immer vorbeimüssen, wenn wir in den Wald wollen. Es ist ein einzelnes Haus direkt am Weg, umgeben von einer Weide mit 4 Tinkern drauf (die, die uns beim ersten Ausritt im Galopp am Zaun entlang begleitet haben). Als ich das letzte Mal hier vorbeiritt, das war auf dem Ausritt mit Harry, waren Wassersprenkler im Garten zugange und das fanden die beiden Pferde damals schon nicht sehr lustig. Harry hat sich dann mutig vorgetraut und Dark schloss sich ihm an. Heute stoppt er bereits mit hocherhobenem Kopf, steifem Rücken, gespitzten Ohren und aufgerissenen Augen gute 50 Meter vor dem Haus. Ne echt jetzt? Er ist mit nichts zu überzeugen, sich dem Haus zu nähern, und alles warten und locken bringt nichts. Schlussendlich steige ich ab und führe ihn vorbei, das geht dann sehr gut und ist auch kein Problem. Mit dem Aufsteigen warte ich noch, denn nach ca. 100 Meter müsste ich eh wieder ab- und aufsteigen, dort ist das Eingangstor zum Wald, das man passieren muss. Kaum ein paar Meter gelaufen, kommt ein Pferd von einem Seitenweg auf den Hauptweg und ist ca. 20 Meter vor Dark, und trabt dann irgendwann vor ihm weg. Das sind so Situationen, die er gar nicht mag und da kann er sich schon in Szene setzen. Gut dass ich zu Fuss bin … Im Wald ist er zwar immer noch etwas aufgeplustert, deshalb trabe ich an und er beruhigt sich wieder. Heute hat es doch einige Pferde unterwegs, diese Situation können wir also noch ein paar Mal üben und das wird wohl in den nächsten Tagen zunehmen. Denn jetzt fängt natürlich die Zeit an, wo sich die Wälder mit den Menschen füllen, die Erholung suchen, egal ob zu Fuss, mit dem Pferd, Mountainbike oder sonst wie. So ruhig wie es zu Beginn des Jahres war, ist es nicht mehr, trotzdem hält es sich mit den Menschen im Wald in angenehmen Grenzen.

Der Plan war eigentlich, dass ich den Weg, den ich mit Willemiek geritten bin, wiederhole, mich lockt die lange Galoppstrecke nach der Boerderij Mossel Richtung heimwärts. Das bedingt allerdings auch, dass wir über die Heide mit den Pferden und den Kühen/Stieren müssen. Als ich zum Tor zu dieser Heide/Weide komme, sehe ich als Erstes ca. 20 Stiere rund um den Reitweg stehen und bin etwas unschlüssig, ob es eine gute Idee ist, mit dem kuhphobischen Dark durch diese Herde zu reiten. Plus Hund, und ich weiss nicht, wie die Kühe auf den Hund reagieren. Ich entscheide mich gegen eine Durchquerung und für das Abzweigen in die Richtung der Galoppautobahnen der Umgebung Planken Wambuis. Kaum abgebogen, entdecke ich auf der Weide etwas weiter Richtung Wald zwei Wildschweine am Grasen. Lustig, jetzt bin ich schon so lange hier, habe kaum je ein Tier gesehen und heute entdecke ich endlich mal die vielversprochenen Wildschweine. Der Abzweiger hat sich also gelohnt, und ich lasse Dark auf der Galopppiste mal so richtig ausgaloppieren, so schnell, dass mir die Tränen vom Wind übers Gesicht laufen. Herrlich! Allerdings muss ich nach einer Weile bremsen, denn ich will ja Sandor nicht überfordern. Er hält zwar gut mit, so lange so schnell zu rennen tut ihm jedoch mit seinen 9 Jahren bestimmt nicht so gut. Überhaupt, so ein Ausritt von ca. 3 Stunden mit viel Trab und Galopp, das ist für ihn anstrengend und ich staune, wie gut er mitläuft und mithält.

Am Ende der Strecke angekommen, bzw. dort wo ich normalerweise wieder in den Wald einbiege, drehe ich heute nochmals eine weitere Galopprunde und folge der Galopppiste weiter, dieses Mal in sehr ruhigem Galopp. Wow, dieses Gebiet wird ja immer riesiger, wir entdecken immer noch mehr Galopppisten. Trotzdem, für heute ist gut, und ich drehe Richtung Waldausgang ab. Dark ist immer noch fit, deshalb üben wir im tiefen Sand noch etwas halbe Tritte, das macht er super und hält auch lange durch. Ohweh, ich fürchte, auch Dark wird am nächsten Tag etwas Muskelkater haben … denn er macht die halben Tritte / Passage so gut, dass ich sie eine ganze lange Strecke fordere. An der nächsten Verzweigung weiss ich dann wieder, wo wir sind und nehme den direkten Weg Richtung Waldausgang. Und auch dort auf dem Sandweg bietet Dark nochmals die Passage an (Richtung heimwärts dreht er meistens nochmals auf), und als ich so das schwingende Gefühl im Sattel geniesse, höre ich von nebenan die Glocken des Kirchturmes ein Lied spielen. Was für ein magischer Moment!

Extrem zufrieden sattle ich dann nach dem 3-stündigen Ritt Dark ab und bin einmal mehr glücklich über diese tollen Ausreitmöglichkeiten hier. Es ist einfach so schön, in dieser Natur mit Hund und Pferd unterwegs zu sein und sich so richtig austoben zu können.
Übrigens, auf den Bilder sieht man vielleicht, wie viel grüner es hier in diesem Teil des Waldes ist im Gegensatz zu dem Wald über den Mittag. 

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