1.4.22

1.4.

Wow, heute Nacht hat es gehörig geschneit und es hat noch mehr Schnee als gestern. Und es ist sehr kalt geworden. Harry hatte leider in der Nacht eine Kolik und Willemiek möchte ihn nicht auf die Schneeweide lassen, also bleiben er, Charlie (das schwangere weisse Pony) und Dark drinnen. Sie dürfen in dem (Kuh-)Auslauf gegenüber den Boxen rumlaufen und das gelagerte Heu fressen. Obwohl, es ist ja eben kein Heu, sondern Silage und ich bin überzeugt, dass Harry die Kolik nicht vom Schnee sondern von diesem Silage hat. Seit mehreren Tagen ist leider kein Heu verfügbar und ich habe mich noch gefragt, ob das gut geht, wenn die Pferde nur das fressen.

Die drei sind ganz friedlich in ihrem Auslauf, wäre eigentlich eine schöne Boxe auch für sonst, nicht nur für heute. Obwohl das Dreiergespann gut miteinander klarkommt, gehe ich trotzdem immer wieder schauen, ob alles in Ordnung ist, die Bollen auflesen und auch Wasser geben. Als Willemiek und ich am Misten sind, kommt Marco und ruft sie um Hilfe, ein Schaf hatte eine schwere Geburt und es sind drei Lämmer geboren. Davon sind leider bereits zwei tot und eines sehr schwach. Nun ist sogar ein viertes Lamm unterwegs. Ich frage, ob ich auch schauen darf und bin natürlich sehr berührt von diesen kleinen Lämmchen. Die zwei Toten holt Marco weg, und sofort sucht die Mutter die Stellen ab, wo die kleinen lagen. Von den anderen beiden ist eines recht kräftig, kann aber kaum stehen, irgendetwas scheint mit seinen Hinterbeinen nicht in Ordnung zu sein. Das andere ist so winzig und klein, es rührt sich kaum, die Überlebenschancen scheinen nur gering.

Diese kleinen hilflosen Bündel rühren mein Herz und ich setze mich zu ihnen und versuche mein Bestes, dass sie wenigstens nicht mehr frieren. Das grössere setze ich immer wieder an die Zitzen der Mutter und es trinkt sogar. Selber stehen geht leider gar nicht, die Hinterbeine sind irgendwie verdreht und total spannungslos. Das ganz kleine Lämmchen rührt sich zunächst überhaupt nicht, ich versuche, es mit kreisenden Bewegungen mit dem Stroh etwas warm zu halten und den Kreislauf anzuregen. Willemiek bringt noch zwei wärmende Bettflaschen, an die sich die Lämmchen kuscheln können, und als sie dann auch die Biestmilch bringt, die sie immer auf Vorrat im Kühlschrank hat, trinkt der ganz Kleine. Und sogar sehr gut! Das Trinken scheint seine Lebensgeister zu wecken, es fängt an, den Kopf zu heben und zu määhen, leise zwar, immerhin. Ich bleibe bei den Kleinen, sicher 2 Stunden lang, gebe ihnen immer wieder die Flasche, halte sie mit Stroh und Streicheln und der Wärmeflasche warm und helfe trinken. So langsam aber sicher keimt die Hoffnung auf, dass sie es schaffen könnten …

Irgendwann am späteren Mittag gehe ich dann mal einkaufen – bzw. zuerst mal die Hosen wechseln und mich waschen, mit diesen blutigen Händen kann ich mich ja nicht rauswagen 😊. In der Zwischenzeit schaut sich der Tierarzt die Lämmer an, er ist zwar für die Kühe gekommen, die gestern neu angekommen sind, kontrolliert nun auch die Lämmchen. Er gibt beiden eine kleine Chance zum überleben, das sind doch mal good News. Die Beine beim grösseren Lämmchen sind so verdreht und schwach, weil er sich wahrscheinlich im Mutterleib mit den anderen drei Geschwistern so ineinander verhakt hat. Es besteht die Chance, dass sich das «auswächst».

 

Als ich spätabends Dark noch sein Bettmümpfeli bringe und seine Boxe nochmals mache, sehe ich, dass Willemiek wieder fleissig am schöppelen ist. Die Kleinen leben noch und machen klitzekleine Fortschritte. Drücken wir die Daumen, dass sie diese Nacht auch durchhalten! 

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