21.3.22

Heute planen wir einen Ausflug auf die Insel Terschelling und fahren deshalb früh am Morgen los. In Otterlo ist es sehr kalt, am Morgen zeigt das Thermometer -2° an, brrr! Wir haben am Abend vorher die Tickets für die Fähre reserviert und die Abfahrzeiten rausgesucht, und irgendwie habe ich im Kopf, dass die Fähre in Harlingen um 10.25 ablegt. Das Navi zeigt mir für die Strecke Otterlo-Harlingen 1 Std 50 Min an, also 8h losfahren sollte gut reichen. Wir fahren etwas später los als geplant (ist ja meistens so, dass noch das eine oder andere zu erledigen ist), kommen bei der Fahrt zwar gut voran, aber irgendwie habe ich immer das Gefühl, ich muss schnell fahren, sonst sind wir zu spät. Navi zeigt mir «Ankunft 09.50» an und das reicht gut, sage ich mir immer wieder … Wir geniessen die Fahrt durch Holland, und mit Schwatzen und Austauschen ist die Fahrt schnell vorbei. In Harlingen suchen wir kurz den Parkplatz für die Fährgäste, finden diesen zwar, brauchen dann aber etwas Unterstützung beim Reinfahren (die Schranke will nicht aufgehen), und der nette Herr erklärt uns dann auch, dass wir entweder den Shuttle zur Fähre nehmen können oder selber laufen, das dauert ca. 10 Minuten. Normalerweise hätte ich gesagt, komm wir laufen, heute bin ich faul und wir nehmen den Bus. Dieser schliesst die Türen, kaum sind wir auf den Stühlen und düst los, wir sind die einzigen Fahrgäste. Am Hafen angekommen finden wir den Eingang zur Fähre sofort, und dort steht gross angeschrieben, wann die nächste Fähre ablegt – und zwar in genau 2 Minuten!!! Es ist 10.03 und die Fähre legt 10.05 ab! Ok, kurzer Spurt zum Checkin und rein in die Fähre – wir sind die letzten und nach uns wird dichtgemacht und abgelegt. Wow, Glück gehabt! Ganz offensichtlich hatte ich die Abfahrtszeit falsch im Kopf.

Nun geniessen wir aber erst einmal die fast 2-stündige Überfahrt nach Terschelling. Boot fahren ist einfach herrlich, egal wie gross oder klein das Boot ist. Sandor findet das ganze Abenteuer seit der Busfahrt zwar nicht so toll, mit der Zeit beruhigt er sich und legt sich hin. Wir fahren vorbei an Sandbänken, auf denen schon die ersten Robben zu sehen sind und sind begleitet von einem strahlend blauen Himmel mit wunderbar wärmender Sonne. Kein einziges Wölkchen am Himmel und auch wenig kalten Wind, es ist einfach herrlich.

Mit Kaffee, Süssigkeit und dem Geniessen der Aussicht ist die Überfahrt nach Terschelling schnell vorbei und auf der Insel angekommen, überlegen wir uns, auf was wir heute Lust hätten. Wir einigen uns darauf, an den Strand zu fahren und dort eine Wanderung zu machen. Der Strand ist auf der anderen Seite der Insel, jetzt ist also die Frage, Bus nehmen oder Velo mieten. Da wir Sandor dabei haben, entscheiden wir uns für Busfahren – es hat noch genau ein Bus, der da steht und wartet. Als der Chauffeur unsere fragenden Blicke sieht (wir wissen nicht genau, wie die Dörfer am Strand heissen), fragt er uns, wo wir hinwollen und meint dann, wir sollen doch bei ihm einsteigen, das passt schon, er fährt zwar nicht bis ans Ostende der Insel, sehr wohl aber an den Strand. Kaum sitzen wir, rüttelt der Bus auch schon los (wieder, als hätte er nur auf uns gewartet), Sandor findet das Gerüttel ziemlich doof und stressig, die Fahrt ist gottseidank nicht allzu lange.

Wir steigen an der letzten Station aus, laufen kurz den Weg entlang und dann breitet sich auch schon der Strand und das Meer vor unseren Augen aus. Einfach wunderschön! Und fast menschenleer. Wir wandern los, und schon bald sind wir so ziemlich die einzigen Menschen unterwegs. Wir werden ab und zu überholt von den Strand-Rangern und einmal sogar von der Küstenwache mit Flugzeug, ansonsten gehört der riesige Strand uns – und vor allem Sandor. Dieser geniesst es, einfach rumspeeden zu können, manchmal verschwindet er in den Dünen und kommt dann im Vollgaracho wieder zu uns gerannt, oder dann trägt er stolz sein Schwemmholz im Maul durch die Gegend.

Nach beinahe zwei Stunden Strandwanderung biegen wir ab in die Dünen und klettern über die «höchste Düne von Terschelling» (offiziell so angegeben im Navi) und suchen uns dann ein Trampelpfad Richtung Leuchtturm. Der Leuchtturm steht nahe am Hafen und weist uns den Weg, auch wenn man sich trotz unübersichtlichem Heide- und Dünengebiet kaum verirren kann. Wir folgen einfach dem Trampelpfad und müssen ab und zu ziemlich tiefem Sumpf ausweichen. Wir entdecken verschiedene Pflanzen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so z.B. ein ganz hellgrünes Moos oder die Cranberry-Pflanzen, für die ja diese Insel auch bekannt ist. Da es relativ warm ist und ich natürlich viel zu viele Kleider mitgenommen habe (am Morgen herrschten ja auch noch Minustemperaturen!), schleppe ich jetzt Jacke und Pullover händisch mit. Und als ich so die Botanik fotografiere, lege ich die Jacke auf den Boden und vergesse diese prompt beim Weiterlaufen. Als ich es merke, drehen wir um und sie liegt gottseidank nicht sehr weit entfernt auf dem Boden. Spannend ist ja, dass uns genau in diesem Moment Menschen entgegenkommen (auf der gesamten Wanderung durch die Dünen die einzigen), wären wir 2-3 Minuten später bei der Jacke gewesen, hätten diese Leute wahrscheinlich die Jacke mitgenommen! Glück gehabt – schon wieder.

Nach gut einer Stunde querfeldein gelangen wir am Hafen an und schlendern noch gemütlich durch das Dorf, kaufen in einem Souvenirladen ein paar leckere Andenken an Terschelling ein (alles mit Cranberrys, Terschelling ist ja die Cranberry-Insel) und geniessen etwas zum Trinken in einer der vielen, leeren Strassenbeizen. Die Fähre legt um 16.25 ab, so um 16h laufen wir los Richtung Hafen und gönnen uns eine Portion Pommes vor der Überfahrt. Kurz vor Abfahrt stellen wir uns dann an bei der Schlange zur Fähre und gerade bevor wir zum Check-In kommen, holt uns der Herr von der Frittenbude ein – Ines hat ihre Bauchtasche mit Portemonnaie und Autoschlüssel liegen lassen! Oh Mann, dieser Schreck ist uns dann schon eingefahren, welche Katastrophe, wenn dieser Herr uns die Bauchtasche nicht gebracht hätte … und dann das nächste: ich will die Tickets zeigen, die ich ja online auf meinem Handy habe und merke, dass ich kaum mehr Akku habe – es reicht gerade noch zum Ticketzeigen, auf der Fähre dann gibt das Handy den Geist auf.

Die Überfahrt dauert dieses Mal nicht so lange, wir haben das Schnellboot gebucht, ist auch nicht ganz so gemütlich wie die grosse Fähre, dafür sind wir in 50 Minuten in Harlingen. Sandor nimmt das Bootfahren dieses Mal ziemlich gelassen, ich glaube, er ist nun auch müde vom ganzen Tag und seinem sehr aktiven Strand- und Dünenspaziergang.

 

Wir entschliessen uns, in Harlingen etwas zu Essen und uns erst dann auf die Heimfahrt zu machen. Im Dorf Harlingen hat es wenig Touristen, die meisten Restaurants wirken ausgestorben, auch dieses, in dem wir uns schlussendlich hinein setzen. Die Menukarte bietet fast nur Fisch, also bestellen wir den bekannten Kibbeling und lassen uns diesen, wieder mit einer Portion Pommes, munden. Die Heimfahrt verläuft dann wieder schnell und stau-los, und auch heute sind wir schlussendlich etwas müde von der Meerluft und den vielen tollen Eindrücken. 

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Kommentare: 1
  • #1

    papatje (Samstag, 02 April 2022 11:33)

    Ja , auf Terschelling waren wir auch schon mal . In Erinnerung, sehr ruhig und Erholsam . Sowie ich mag "sinnen" war auch Inga "happy " , mit Enten zu jagen und wie Sandor am Strand , im Sand rum zu tollen . Ja und da sind Euch wieder mal vielen Engelein zur Seiten gestanden !!!! Da bin ich aber froh und wünschen dir weiterhin "Himmlische" beistand . Aber auch Busfahrer und Frittbudeninhaber waren wie "Himmelsboten" . Ein guten Anfang für dein "Frühlings Storry" , wünscht dir "Dein Papatje"