23.4.22

Aufstehen fällt mir heute schwer, ich fühle mich gar nicht gut und die Nacht war eine Katastrophe. Ich habe ständig gefroren, trotz 3 Decken und Wollsocken. Ich habe Gliederschmerzen und der Kopf brummt mir, als hätte ich ein Hangover. Ne, also das akzeptiere ich nicht, ich tue so als wäre nix und freue mich ab dem wunderbaren Wetter heute.

Nur ein Termin heute, und erst noch am Morgen, zudem strahlt die Sonne aus einem blauen Himmel – den Termin am Nachmittag sage ich ab, packe Sandor ins Auto und fahre ans Meer. Ich habe mir als Ziel Ijmuiden ausgesucht, der Ort, an dem die Segelreise damals mit Leen begonnen hat. Auch die Autofahrt ist quasi eine Reise in die Vergangenheit, ich fahre vorbei am Hotel in Breukelen, wo wir damals mit Pa und Yvonne übernachtet haben, bevor wir dann in Vinkeveen das Boot übernehmen durften. Auch Vinkeveen ist angegeben auf der Autobahn wie auch die Vinkeveense Plassen, und ich erinnere mich sehr gerne zurück an diese wunderbare Reise damals.

 

Kurz ein Tankhalt, etwas zum Essen kaufen, und dann geht es weiter Richtung Küste. Autofahren in den Niederlanden ist ja sehr entspannt, die tuckern alle mit 100 kmh durchs Land und sind extrem gut trainiert im Rechtsfahren. Selten ein Mittel- oder Überholspur-Blockierer, ach wie schön. Zudem lacht die Sonne vom Himmel und ich vergesse meine Gliederschmerzen und geniesse die Fahrt.

In Ijmuiden angekommen, werden wir von rauchenden Schloten riesiger Fabriken am Industriehafen begrüsst. Ähm ja, das war jetzt nicht das, was ich suchte, aber ja, gehört auch dazu, wenn irgendwo ein grosser Hafen ist. Ich folge deshalb den Schildern «Jijmuiden an Zee» und komme schlussendlich zum riesigen Parkplatz am Yachthafen. Ja genau, so langsam kommen die Erinnerungen wieder an diesen Hafen, wir mussten damals ja einige Tage hier verbringen, weil wir aufgrund zu hoher See nicht auslaufen konnten.

 

Kaum aus dem Auto gestiegen, werde ich fast weggepustet von einem sehr starken Wind, der dann nach den Dünen auf dem Strand noch einen Zacken zulegt. Es ist die rote Fahne gehisst, also Sturm … einige Kiteboarder haben es sich trotzdem nicht nehmen lassen, ihrem Hobby zu frönen und zieren mit ihren bunten Segeln den Himmel über dem Strand.

Sandor ist wie immer auf Sand – warum hat bloss der Strand so eine energetisierende Wirkung auf ihn … ? – voll aufgedreht und rennt herum, kaum von der Leine losgelassen, wie ein Luftballon, dem man die Luft rauslässt. Er vergnügt sich mit den anderen Hunden am Strand, bis am 1.4. dürfen die Hunde ja noch frei laufen. Unser Spaziergang führt den Strand rauf und dann wieder runter zum Hafen, wo ich die Einfahrt der riesigen Schiffe beobachte. Das Meer ist ziemlich aufgewühlt und jetzt würde ich nicht mit einem kleinen Boot unterwegs sein wollen …

 

Nach 2 Stunden rumlaufen auf dem Strand und in den Dünen gehen wir zurück zum Auto. Die Gastronomie hat hier noch nicht geöffnet. Da es erst Spätnachmittag ist, schaue ich, wo ich noch an einen anderen Strand gehen könnte und suche mir den Strand von Bloemendaal an Zee aus. Das Navi schickt mich durch die 30kmh-Zone und über gefühlt 1000 Bumbs, das nervt etwas. Aber gut, endlich dort angekommen, macht es mich ehrlich gesagt nicht gross an, auszusteigen und auf dem Strand laufen zu gehen. Der Strandabschnitt von dort aus bis Zandvoort erinnert mich ein bisschen an Rimini: Meer, Strand, Touristrasse mit Buden, dahinter Hotelkomplexe oder zumindest grosse Ferienhaussiedlungen und natürlich Campings ohne Ende. Ich überlege kurz, bei einer Frittenbude anzuhalten aber ne, Hunger hab ich keinen und mir ist immer noch nicht so wohl.

Mitten in Zandvoort steigt dann mein Navi aus, bzw. mein Natel hat kein Pfuus mehr und stellt ab. Ja ich kann es zwar wieder anstellen und auch im Auto aufladen, aber ich weiss meinen PinCode nicht auswendig. Oje, wie komme ich jetzt mitten aus Zandvoort raus nach Hause - ohne Navi? Ich beschliesse, einfach mal Richtung Amsterdam und dann Utrecht zu fahren, das habe ich von der Hinfahrt noch in Erinnerung. Die Richtung stimmt glaub irgendwie, allerdings gerate ich jetzt mitten in den Feierabendverkehr in Haarlem. Als ich im Stau warte, entdecke ich auf der Strassenseite eine Wiese mit vielen bunten Krokussen, die aus der Erde gucken und einen farbigen Teppich bilden. Wow, der  Frühling will definitiv durchbrechen! Meine Weiterfahrt wird dann von grünen Streifen am Wegrand geleitet, auf der blühende Osterglocken stehen, zu Tausenden! Wie haben diese Blumen bloss die letzten Regen-, Sturm- und Wintertage überlebt??? Auf jeden Fall sieht es superschön aus! 

 

Auf der Heimfahrt nehme ich die Ausfahrten so nach Gefühl und entdecke vieles, das mir bekannt vorkommt. Einmal fahre ich durch einen Tunnel – hmmm, einen Tunnel hatte ich auf der Hinfahrt nicht, aber ansonsten finde ich den Heimweg auf Anhieb. War schon ein bisschen stolz auf mich 😊. Der Weg führt ja mitten durch die Niederlande, und die A12 ist eine der Quer-Hauptschlagadern, da begegnen mir viele grosse Städte, moderne bis hin zu sehr futuristischen Gebäuden. Ich bin froh, als ich Abends im gemütlichen kleinen Otterlo ankomme, ich bin jetzt total müde und alles tut mir weh, deshalb lege ich mich kurz auf die Couch und schlafe auch prompt ein. Um 21h wache ich auf, gehe nochmals kurz zu Dark, damit auch er ein sauberes Nachtlager bekommt und sein Nacht-Heu, und dann ab in die heisse Dusche und ins warme Bettchen. Die Kälte hat mich wieder gepackt und nun will ich nur noch schlafen. 

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Kommentare: 2
  • #1

    papatje (Sonntag, 27 Februar 2022 18:13)

    Oh , Oh . So , so .
    Nun erstmal mein liebstes Töchterlein schreiben . Habe schon zwei mal angefangen , aber jedes mal
    kam etwas da zwischen , ha , ha, .! Beim lesen vom " reisetagebuch 23.04.2022" ?? . Kam mir den Gedanken,,,, " ist es jetzt Nostalgie time ?" Weil Leen ,! hat zum Geburtstag gratuliert und geschrieben über früheren Zeiten in Willemstad . inkl. Fotos , ein Postkarten voll . aber immerhin.
    Im Fernsehen sah ich ein Eseltreckingtour und da gingen meinen Gedanke Richtung Jura ,
    "Pferde-treckingtour. Und jetzt schreibs du über Vinkenveen .etc. ,,tschüsli bald volgt mehr , PA

  • #2

    papatje (Montag, 28 Februar 2022 15:15)

    So , mein Liebes . Teil ZWEI . Ja das waren doch sehr schöne Erlebnisse . Hast du in IJmuiden auch den neuen Schleuse besucht ? Muss gewaltig sein . In Mai 2013 haben Yvonne und ich noch den alte Schleuse besucht !! Auch dazumal schon gewaltig. Ja und dann dein "Navi" , ha ,ha, du weis doch die Sonne geht im osten auf , ja und Otterlo liegt östlich von IJmuiden , na ganz einfach , warten bis die Sonne auf geht und dann Richtung Sonne , ist doch ganz einfach. Bloemendaal habe ich aber in Brabant gesucht , (NAVI Ausfall bei mir.) Tschüsli , später vielleicht wieder mehr. Küssli PA