20.2.22

Das Wetterapp verheisst nichts Gutes … wobei, gut ist ja relativ. Gemäss dem App regnet es heute konstant, und deshalb montiere ich Dark die Decke, als wir die Pferde rausbringen. Um diese Zeit tröpfelt es bereits, und der Wind geht auch immer noch ziemlich heftig. Die Weide ist unter Wasser, die Pferde wollen nicht wirklich raus. Da verstehe ich die Niederländer wirklich nicht so ganz. Jetzt haben sie so viel Platz in der Scheune, und anstatt den Pferden schöne grosse Laufboxen zu machen, in denen sie bei derart nassem Wetter auch mal drinnen stehen bleiben könnten, machen sie die Pferde jeden Tag strikt auf die Weide. Egal ob Regen, Sonne, Sturm … und dem Boden tut es doch auch nicht gut … ?

Naja, wir sind hier zu Gast, also passen wir uns an, bzw. Dark bleibt ja eh nicht alleine drinnen. Also auf die Weide mit ihm, wobei Weide ist heute schon eher Schwimmbecken … Ich erledige ein paar Sachen am PC und dann beginnt es so richtig zu regnen. Egal, heute gehe ich ausreiten, und wenn es mich vom Pferd windet!

Also, Dark von der Weide holen, er ist bereits ziemlich nass, dank der Decke jedoch nur am Hals. Satteln, Regenjacken (ja, Mehrzahl) anziehen und los reiten. Wir kämpfen uns durch Regen und Wind in den Wald. Dark ist supermegabrav, ich staune! Er hat den Kopf tief – ok, das kann auch sein, weil er gegen den Wind ankämpft und er stapft fleissig vorwärts. Auch im Wald bleibt er cool. Ok, die vielen Pfützen findet er immer noch doof, er versucht immer wieder auszuweichen, watet durch die meisten jedoch brav durch. Auch die Äste, die vielerorts quer liegen, überqueren wir problemlos. Heute bleiben wir die meiste Zeit im Schritt, der Waldboden ist mir doch etwas zu rutschig, vor allem die Baumwurzeln sind aalglatt. Heute bin ich froh, habe ich Dark die Stollen noch nicht rausmontiert, dies wollte ich ja schon lange mal tun. Heute können wir sie gut brauchen.

Die grossen Galoppautobahnen, wie ich sie nenne (ca. 2 Meter breite Sandbahnen) nütze ich dann doch für ein paar tolle Galopps und ich geniesse den Wind und den Regen im Gesicht. Das Gefühl ist dasjenige von Freiheit, ich lasse meinen Blick über die Weiten schweifen, sehe wie die dunklen, nassen Bäumen an mir vorbeiziehen und spüre die Kraft von Dark im Galopp, einfach wunderbar. Auch Sandor hält fleissig mit, unglaublich, wie fit er ist.

Den ganzen Ritt lang, und das sind doch etwas mehr als 2 Stunden, hört es nicht auf zu regnen und entsprechend nass kommen wir wieder im Stall an. Leider bleibt Dark ja nicht alleine im Stall, trotzdem mache ich ihn in die Boxe und warte, bis er sich ein bisschen beruhigt. In dem Moment, wo er etwas frisst, darf er raus. Ich glaube, ich muss das etwas mehr mit ihm trainieren, vielleicht verliert er ein Bisschen seiner Trennungsangst ja wieder.

Hat mir der Regen wenig ausgemacht, finde ich das anschliessende Putzen des Sattels und des Zaumzeugs weniger lustig, aber das muss jetzt sein. Das ist alles nass und verspritzt und voller Sand, so kann ich das nicht versorgen. Also gut, brav putzen und alles wieder auf Vordermann bringen, und dann darf ich selber unter die warme Dusche, welche Wohltat.

Meike, die Tochter der Kassings, hat heute Geburtstag und es ist ein Fest im Gange, ich werde auch eingeladen, einen Happen essen zu gehen. Na gut, ich zeige mich kurz, esse höflich ein Stück Torte, merke, wie ich mich unwohl fühle und verabschiede mich wieder. Das Alleine sein ist doch eher meins als Smalltalk mit mir unbekannten Menschen, trotzdem finde ich es ganz lieb, dass sie mich eingeladen haben, und weiss dies auch zu schätzen.

Der Abend gehört wieder meinem selbstgebastelten Nachtessen und Lehrvideos, und so gemütlich es drinnen ist, so sehr tobt draussen der Regen und der Wind. Oh Mann, ob das Wetter morgen endlich wieder etwas besser wird? 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0