18.2.22

Mann, heute bin ich müde, ich habe richtig Mühe, aus dem Bett zu kommen. Das ist mir hier in dieser Zeit nicht passiert, heute verschlafe ich sogar fast das «Pferde-rausbringen». Auch Willemiek ist ziemlich gemütlich unterwegs und ungewohnt gesprächig. Sie warnt mich, dass heute wieder Sturm angesagt sei, sogar die Schulen seien ab dem Nachmittag geschlossen und der ÖV wird eingestellt. Was? Schon wieder nicht ausreiten? Gopf … Die Pferde kommen trotzdem raus und ich montiere Dark vorsichtshalber seine Decke. Auch wenn im Moment noch nichts nach Sturm aussieht.

Der Sturm wurde auf den frühen Nachmittag bis Abend angesagt, also gehe ich etwas vor 12 mit Sandor raus. Und ziehe mir die Mütze an, man weiss ja nie, es ist zwar viel wärmer als auch schon, der Wind kann jedoch schon ungemütlich kalt werden. Im Wald begegnen wir heute zum ersten Mal Wildtieren, nämlich wieder Kaninchen, also nehme ich Sandor eine Zeit lang an die Leine, was ihm gar nicht passt. Auf der Heide kann er wieder frei rumrennen und ich entdecke einen Baumstrunk mitten auf der Heide, der mich zum Verweilen einlädt. Ja der Wind pfeift, die Baumkronen biegen sich, trotzdem merke ich hier, mitten auf der offenen Heide, wenig von einem Sturm. Es ist wunderbar, den Blick in die Weite schweifen lassen und den Gedanken nachhängen zu können, und ich bin für einen kleinen Moment ganz im Jetzt. Fasziniert bin ich vor allem auch von den Heidepflanzen. Oberflächlich gesehen ist die Heide noch im Winterschlaf, schaut man jedoch die Pflanzen genauer an, sieht man schon die grünen Sprosse, die sich überall den Weg ans Licht bahnen. Genauso wie bei den Bäumen, die äussersten Zipfel sind in den Startlöchern für Wachstum. Ich liebe diese Zeit, wenn alles so tot erscheint, totale Ruhe herrscht und die Kraft des Wachstums im Innern bereits zu spüren ist.

Mitten im Weg entdecke ich einen Baum, einen ganz dünnen noch, und links und rechts von ihm sind Spuren eines Traktors. Wie konnte dieser Baum hier bestehen bleiben? Ist er so beugsam, dass er unter dem Traktor durch konnte? Auch Sandor bestaunt den Baum, dieser ist tatsächlich voll verwurzelt und zeigt auch erste kleine Triebe an seinen Astspitzen. Wahnsinn, was für ein Phänomen!

Zuhause denke ich noch, wow das war jetzt aber harmlos mit dem Sturm, bin nicht mal nass geworden, da geht es draussen auch schon los. Es regnet und windet dermassen, dass ich kaum 2 Meter weit sehe, der Regen prasselt auf das Dach wie ein Trommelwirbel und ich denke mit schlechtem Gewissen an die Pferde, die jetzt draussen stehen … Bringt aber auch nichts, sie jetzt reinholen zu wollen, nass sind sie eh schon und ich wäre dann auch durchtränkt.

Gottseidank lässt die Intensität des Regens bald nach und pendelt sich wieder im normalen Bereich ein. Ok, Dark hat die Decke drauf, das wird er schon irgendwie überstehen … Und dann zeigt sich auch schon wieder die Sonne.

Naja, das war’s? Nein, gegen Abend geht es dann richtig los mit dem Sturm, wir holen die Pferde eine Stunde früher rein und ich darf das Auto in die Halle stellen, weil mittlerweile alles rumfliegt, das nicht schwer ist oder festgemacht wurde. Na, da kann ich das Reiten ja wieder mal vergessen … Heute definitiv, bald kommt auch schon die Warnung auf mein Handy, dass alle drinnen bleiben sollen. Oha.
Also nütze ich die Zeit, mich online wieder etwas weiter zu bilden und etwas Haushalt zu erledigen. Draussen pfeift und windet es zum Balkenbiegen, ist ja schon sehr beeindruckend, wenn die Natur so richtig loslegt. Bin ja gespannt, wie es morgen weitergeht. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Antonio (Montag, 21 Februar 2022 13:24)

    Die Natur erwacht... wunderbare bilder über geburt und entstehung des lebens... und auch über herausforderungen, die das leben erfahren will ..