16.1.22

Ui, heute ist es kalt. Der Wind pfeift und es ist gut, habe ich die dicke Winterkappe mitgenommen. Diese brauche ich heute. Beim morgendlichen Misten sehe ich, dass es dem einen Rind noch nicht besser geht, es wird wohl heute die Reise über die Regenbogenbrücke antreten. Seine traurigen Augen sagen mir, dass es leidet, und so wünsche ich ihm alles Gute für die Reise und dass es bald ohne Schmerzen sein wird.

Eigentlich würde es mich locken, wieder einen etwas längeren Ausritt mit Dark durch den Wald zu machen. Heute ist allerdings Sonntag und ich könnte mir vorstellen, dass es heute viele andere Menschen auch in den Wald zieht. Deshalb beschliesse ich, mit Dark am Abend wieder eine Dressurlektion einzubauen und gehe über den Mittag mit Sandor wieder etwas mehr als 2 Stunden laufen. Ja, die Kappe brauche ich, es zieht und weil der Nebel weg ist, spürt man die Kälte. So marschiere ich zügig vorwärts, damit mir warm wird. Und wie ich schon dachte: der Wald ist heute ziemlich bevölkert. Es hat nicht nur Wanderer (ganze Gruppen), sondern auch Velofahrer, Mountainbiker, Reiter, Hunde-Spaziergänger … und das Spezielle hier finde ich: es hat für jeden einen eigenen Weg. Sogar extra Hundepfade hat es, da dürfen die Hunde frei laufen – das dürfen sie ja im Roekele Bos, sobald man das Eingangstor passiert hat, nicht mehr. Zur Erklärung: der Wald ist hier vollständig umzäunt, und sobald man sich innerhalb der Einzäunung befindet, dürfen die Hunde nicht frei herumlaufen. Denn innerhalb des Parkes hat es sowohl Wildtiere (von Rehen, Hasen bis hin zu vielen Wildschweinen) wie auch freilaufende Rinder- und Kuh- und Schafherden.

Da ein kalter Wind über das freie Land bläst, bleibe ich so lange wie möglich im Wald. Wir begegnen vielen anderen Hunden, bei den meisten muss ich Sandor an die Leine nehmen (weil die anderen Hundebesitzer Angst haben). Mit einem schwarzen jungen Labrador jedoch darf er ausgiebig spielen und findet das natürlich toll. Der Labradorbesitzer und ich kommen ins Gespräch und gehen dann auch ein Stück Weg zusammen. Er erzählt mir, dass er hier ein kleines Ferienhäuschen hat, sonst aber in Rotterdam wohnt und gibt mir Tipps, was es in Rotterdam Spannendes zu gehen gibt, falls ich dort mal hinwill. Ja vielleicht gehe ich in den nächsten Wochen mal dorthin, tönt alles sehr spannend, was der Herr erzählt. Er ist pensioniert und ich habe den Eindruck, dass der Hund seine Therapie gegen «Allein zuhause sein und Langeweile haben» ist … Ok, schlussendlich nicht mein Problem, ich versuche, mich möglichst höflich zu verabschieden, der Herr freut sich auf ein Wiedersehen – ich weniger. Ich merke, nein, ich habe keine Lust auf Menschen, auf Gesellschaft und auf Gespräche. Noch nicht, kommt vielleicht noch … Auch Sandor trennt sich von seinem Spielkameraden und ist zuhause ganz schön müde. Lustig, dass er den Platz wechselt, er verkriecht sich hinter den Couchtisch und ich höre und sehe fast nichts von ihm die nächsten Stunden 😊.

 

Am späteren Nachmittag beginnt es zu regnen, und ich hole Dark etwas früher rein. Soll ich nun noch reiten oder nicht? Der Platz ist frisch geebnet, und das bisschen Regen … na gut, auf in die Reithosen und raus auf das Pferd!

Beim Reiten vergesse ich, dass es regnet, ist eh nicht so stark, und mit der Zeit hört es auf, es drückt sogar der Mond durch und bescheint die Landschaft. Dark sieht heute wieder Nachtgespenster, und bleibt dennoch brav. Und was mich wundert: er geht sehr gut vorwärts. Obwohl das Viereck ganze 60m lang ist und ich bisher auf den 40m des üblichen Vierecks schon treiben musste. Toll, das fühlt sich ganz toll an. Ich gebe mir Mühe, ihn laufen zu lassen und wir üben wieder etwas Geraderichten, Galoppwechsel und am Schluss wieder Piaffe/Passage. Dark macht gut mit, am Schluss merke ich allerdings, dass er müder wird. Also, nochmals kurz eine Länge Vollgas geben und dann lasse ich ihn in Ruhe, zufrieden und glücklich. Er darf im Stall seinen Slobber mampfen und tut sich daran genüsslich. Und ich gönne mir heute Abend wieder einen freien Abend, d.h. schnell was Znacht basteln und dann TV an. 

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