11.1.22

Auch heute empfängt mich wieder ein sonniger Morgen, als ich um 7 den Pferden Heu gebe. Es ist zwar um diese Zeit noch dunkel, aber man sieht bereits die Sonne durchdrücken. Als die Pferde um 10 auf die Weide kommen, ist es milchig-sonnig, herrlich. Das Licht ist ganz speziell, es scheint irgendwie, als sei ein Filter über die Landschaft gelegt worden. Wunderbar.

Dark darf wieder mit «seiner» Herde auf die grosse Weide und man sieht schon: das kleine schwarze Welsh-Pony hat sich in ihn verliebt. Eine hübsche Stute, etwas älter, nur, wie Dark so ist: Mädels interessieren ihn nicht. Er hängt sich lieber an seine Pferdekumpels von der Weide nebenan … Schon komisch: jetzt hat er so viele Pferde mit auf der Weide stehen – und ganz viele Schafe – aber nein, er interessiert sich vor allem für die Pferde auf der Nebenkoppel. Na egal, solange er trotzdem ruhig bleibt, ist ja gut. Und er ist sehr ruhig, sehr entspannt, zupft am Gras, schaut sich wieder um und läuft dann mal wieder ein Stückchen weiter. Was für ein Pferdeleben!

Am Nachmittag hole ich ihn für eine Runde auf dem Dressurviereck. Und Dark holen heisst: einmal über die ganze Weide laufen, er steht nämlich zuhinterst bei seinen Nachbarn am Zaun. Er findet es logischerweise gar nicht toll, dass er jetzt rein soll, bleibt immer wieder stehen und guckt mich an: im Ernst jetzt, weg von der Weide??? Ja Dark, wir sind zum ARBEITEN hier …. Hihi …

Im Stall findet er es dann gar nicht mehr witzig, so alleine rumstehen zu müssen und hält beim Putzen kaum still. Er nervt mich mit seinem Geschrei nach den anderen und dem hin- und hertanzen. Also kriegt er mal kurz einen «Anschrei», aha, jetzt habe ich seine Aufmerksamkeit wieder und als er ein bisschen stehen bleibt, wird er mit Rüebli belohnt. Ok so ganz ruhig bleibt er doch nicht, er hält den Kopf weit oben, die Augen weit offen, immerhin bleibt er einigermassen stehen.

Nachdem ich ihn gesattelt habe, führe ich ihn zuerst mal durch das ganze Dressurviereck. Mal sehen wie er heute so drauf ist und ob die anderen Pferde auf der Nebenweide ihn immer noch so ablenken. Heute hat es keine Pfützen, und nach einer Runde merke ich, ok Dark ist gut drauf, bleibt aber brav. Also schwinge ich mich in den Sattel, mache auf jede Hand eine Runde im Schritt und trabe los. Schliesslich sind wir ja schon sehr lange im Schritt gelaufen von der Weide in den Stall … Dark trabt flott los, er geht gut vorwärts und dehnt sich bald schon an die Hand, er bleibt ziemlich entspannt, auch wenn das andere Pferd immer wieder Galoppieranfälle hat. Auch im Galopp fühlt er sich toll an, schön rund und vorwärts. Ich merke schnell, dass der sandige Boden, und sicher auch das viele Laufen auf der Weide, ihm etwas in den Knochen stecken und er triebiger wird. Deshalb arbeite ich heute nicht allzuviel, es geht mir mehr darum, zu spüren, wie er sich im Viereck anfühlt und ob er brav bleibt. Er fühlt sich gut an und bleibt superbrav. Mit einem stolzen und zufriedenen Gefühl steige ich ab, führe ihn wieder in den Stall und sattle ab. Da es noch nicht Zeit ist für die anderen um in die Boxe zu kommen, lass ich ihn kurz ein Mash fressen (er frisst leider sehr unruhig und will raus) und lasse ihn wieder auf die Weide. Ich hätte gedacht, dass er schnurstracks zu den anderen Pferden spurtet aber nein, er schreitet gemächlich nach hinten und lässt sich nun gar nicht mehr stressen. Ok, so schlimm scheint es doch nicht zu sein ohne die Kumpels.

 

Nur kurz danach holen wir alle rein und da stehen alle bereits vorne am Eingang, um reingelassen zu werden. Lustig, als ob die Pferde einen inneren Sender haben, wann sie reindürfen 😊

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